Irrungen, Wirrungen und ein falscher Alarm

■ Wirbel an Lokstedter Schule: Betroffene fürchten, daß zu viele Flüchtlinge untergebracht werden / Behörde dementiert

: Betroffene fürchten, daß zu viele Flüchtlinge untergebracht werden / Behörde dementiert

Aufruhr und Panik im Lokstedter Erlengrund. Und dies, weil ein Architekt seinen Bauantrag falsch beschriftet und die Schulbehörde nicht umfassend informiert hat? Lehrer, Eltern und Anwohner der Grundschule Döhrnstraße laufen seit Freitag Sturm: Statt wie verabredet nur 20 minderjährige Flüchtlinge bei der Schule in Wohncontainern unterzubringen, so erregten sich die Betroffenen gestern, wolle die Behörde jetzt 80 jugendliche Asylbewerber dort einquartieren. Eine Zahl, die ihnen entschieden zu hoch ist.

Schon stellten sich gestern morgen die ersten PKW auf der Erlenstraße quer, um den Baubeginn zu verhindern. Lehrer und Eltern protestierten gegen die „pädagogisch problematische“ Entscheidung. Auslöser des Trubels: Die Bauzeichnung für den Bauantrag, die einem Anwohner am Freitag in die Hände gefallen war. Auf ihr waren für die Fläche nördlich des Sportplatzes 44 Wohncontainer eingezeichnet. Und dies, obwohl die Schulgremien nach Gesprächen mit der Schulbehörde nur die Zustimmung zur Unterbringung von 20 Flüchtlingen gegeben hatten.

In der Schulbehörde fand man den Protest gestern „hochärgerlich“. An diesem Standort sollten wie geplant nur maximal 30 minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden, beteuerte Sprecher Andreas Kuschnereit. Nur 20 der eingezeichneten Container seien Wohncontainer, die restlichen als Verwaltungs-, Gemeinschafts- und Sanitärcontainer geplant. „Ein Sturm im Wasserglas“, meinte auch der Lokstedter Ortsamtsleiter Hartmut Leschner gestern. Aber er könne den Protest der Anwohner verstehen. Denn tatsächlich sei die Information der Betroffenen nicht sonderlich gut verlaufen.

Dies findet auch Schulleiter Friedrich Heß, der die Anwohner zu der Informationsveranstaltung im Januar eingeladen hatte, weil die Behörde dies nicht getan habe. Die Stimmung sei gereizt gewesen, ausländerfeindliche Sprüche zuhauf gefallen, so Heß. Dennoch wolle man die Flüchtlinge betreuen. Erste negative Folgen seien jedoch für die Schule bereits spürbar. „Die Zahl der Anmeldungen für die erste Klasse ist gesunken“, sagte der Schulleiter gestern. Sollte es aber bei der Zahl von maximal 30 Asylbewerbern bleiben, sei das für die Schule „pädagogisch vertretbar“. „Wenn hier allerdings wegen einer Notsituation aufgestockt wird, kommt die Behörde in Teufelsküche“, so Heß' ungute Ahnung.

Doch zunächst wird sich am Erlengrund nichts tun, so Ortsamtsleiter Leschner. In den nächsten 14 Tagen müßten erstmal die Anwohner über den Bauantrag benachrichtigt werden und der Ortsausschuß seine Zustimmung erteilen. Sannah Koch