■ Neu im Kino
: Amiga

Neu im Kino 46

Amiga

Buenos Aires, Argentinien, 1945: Zwei kleine Mädchen, Maria und Raquel, beerdigen einen Kanarienvogel.

Dreißig Jahre später: Die Militärs übernehmen die Macht in Argentinien. Politische Gegner werden verschleppt. Während ihre Freundin und Schauspielerin Raquel im Theater als Antigone die Liebe predigt, muß Maria hilflos mitansehen, wie die Geheimpolizei ihre Kinder bedroht. Der älteste Sohn Carlos wird verschleppt.

Die Freundschaft zwischen den beiden Frauen verändert sich. Versuchen zu Anfang noch beide gemeinsam, Marias Sohn wiederzufinden, so gehen ihre Wege doch immer weiter auseinander. Raquel geht nach einem Bombenat

hier 2 Frauen

tentat auf ihr Theater nach Berlin. Maria bleibt und kämpft mit einer Gruppe Mütter, die alle auf der Suche nach ihren Söhnen sind, gegen das Regime.

Maria, gespielt von Liv Ullmann („Herbstsonate“) ist schmal, hat eingefallene Wangen und glasige Augen. Sie wohnt ihr ganzes Leben in einem armen Viertel, hat einen Elektriker geheiratet und drei Kinder bekommen. Raquel (Cipe Lincovsky, „Pobre Mariposa“) dagegen ist eine gut aussehende, prominente Schauspielerin ohne feste Beziehung. Entsteht zu Beginn des Films der Eindruck, Raquel sei die stärkere von beiden Frauen, so ändert sich das Bild langsam. Während Raquel ins Ausland flüchtet, lernt Maria kämpfen, wird selbstsicher und kompromißlos.

In der Bildsprache von Jeanine Meerapfel, Argentinierin und Professorin an der Kunsthochschule Köln, drückt sich das aus, wenn Maria immer forscheren Schritts vorangeht, während Raquel im Laufe des Filmes immer unsicherer hinterher stolpert. Nur einmal ist das anders. Als sich beide Frauen nach langen Jahren der Trennung in Berlin wiedersehen, bleibt Maria am Schaufenster einer Tierhandlung stehen. Dort hat sie Käfige mit Kanarienvögeln entdeckt, Kindheitsrinnerungen werden wach. Raquel aber geht schnell vorbei.

1984, am Ende der Militärdiktatur, kehrt Raquel nach Argentinien zurück. Maria hat ihren Sohn noch immer nicht wiedergefunden. Längst haben ihr Mann und auch Raquel den Glauben verloren, Carlos sei noch am Leben. Beide versuchen, Maria vom Tod ihres Sohnes zu überzeugen. Doch sie bleibt dabei, ihr Sohn ist „verschwunden“.

Flix

Kino 46 in Walle, Do., Fr. (nur für Frauen) und Sa. um 20.30, Mo. 18.30 Uhr.