Angola: Unita bleibt stur

■ Rebellen ignorieren Ultimatum/ Kämpfe um Huambo

Luanda (AP/AFP/IPS) – Die angolanische Rebellenorganisation Unita ist vorerst nicht zur Wiederaufnahme der Friedensgespräche für das vom Bürgerkrieg zerrissene Land bereit. Wie UNO-Sprecher Joao de Albuquerque am Dienstag mitteilte, wies die Unita eine diesbezügliche Forderung der USA, Rußlands und Portugals, der sich gestern auch die EG anschloß, zurück. Sie hatten der Unita ein Ultimatum bis gestern nacht gesetzt, um einen Termin für die Wiederaufnahme der Gespräche mit Angolas Regierung zu nennen. „Dieses Ultimatum ist für uns ohne Bedeutung“, sagte auch Unita-Vertreter Alcides Sakala. „Für uns ist nur die politische und militärische Lage in Angola wichtig.“

Den Kämpfen, die sich auf die zweitgrößte Stadt Angolas, Huambo, konzentrieren, sind nach Regierungsdarstellung mittlerweile 10.000 bis 20.000 der 400.000 Einwohner zum Opfer zu gefallen. Die Armee erklärte, die Unita habe auch Giftgas eingesetzt. Die Berichte konnten nicht von unabhängigen Quellen bestätigt werden. 10.000 Soldaten aus Eliteverbänden befinden sich auf dem Weg von Benguela an der Atlantikküste nach Huambo, um die dort in Bedrängnis geratenen Regierungstruppen zu verstärken. Das Radio der Unita meldete, große Teile der Lebensmittel- und Munitionsvorräte der Gegenseite unter ihre Kontrolle genommen zu haben. Das portugiesische Fernsehen meldete unterdessen, die Familie des neuen Premierministers Marcolino Moco – der wie die Mehrzahl der Unita-Anhänger dem Volk der Ovimbundu angehört – sei von Unita-Kämpfern erschossen worden.

Auch die faktische Spaltung der Unita scheint den Frieden nicht näher zu bringen. Die „Nummer drei“ der Unita, Abel Chivukuvu, hatte Anfang der Woche angekündigt, 23 der 70 gewählten Unita- Parlamentarier würden sich Unita- Führer Jonas Savimbi widersetzen und im Parlament ihre Sitze einnehmen. Damit erkennen sie implizit die von Savimbi nicht akzeptierte Wahlniederlage der Unita im letzten Herbst an.

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