Penny McLean kommt ins Museum

■ Lady Bump mit dem zweiten Gesicht wird in Berlin endlich dauerausgestellt

Wer hätte das gedacht? Mitte der 70er Jahre schaffte ein kleiner verlotterter Vogel namens Gertrude Wirschinger aus Österreich den internationalen Durchbruch als „Penny McLean“ mit nur einem Lied: „Lady Bump“. Sendungsbewußt wie sie schon immer war, schaffte sie sich noch ein zweites Standbein und gründete die Pop-Gruppe „Silver Convention“, deren Mitglieder aussahen wie Mettwürste in Silberpelle. Trotzdem war der Erfolg („Fly Robin, Fly“) so überwältigend, daß ein seniler Geschäftsmann sich entschloß, eine Supermarktkette mit dem Namen Penny zu gründen. Warum sollte das Phänomen des schlechten Geschmacks nicht auch in Form eines Geschäftes funktionieren? Was bei Penny die billigen Lieder, das sind im Pennymarkt Butter, Milch und Duftbinden...

Natürlich war der Erfolg schneller vorbei, als man „bumpen“ konnte. Außer einem irreparablen Hüftschaden blieb nichts von der glanzvollen Zeit übrig. Die Kolleginnen Ramona und Linda zogen sich frustriert ins Privatleben zurück. Nur Penny machte sich die Flaute zunutze: Sie schrieb ihre verrückten übersinnlichen Erfahrungen und Fähigkeiten nieder. Fünf Esoterik-Bücher waren das Resultat (der Wühltisch läßt grüßen), und Penny hatte mal wieder ausgesorgt.

Reicht das für eine Würdigung? Natürlich. Darum gibt es jetzt endlich das erste „Penny McLean-Museum“, das alle Stationen ihres Versagens dokumentiert. Ob es nun ihr erster selbstgekaufter Mini ist, ihre unveröffentlichten frühen Supermarkt-Durchsagen oder die zahlreichen goldenen Schallplatten (in Heimarbeit selbst angemalt): alles ist vertreten und sorgt für tränende Augen und feuchte Hosen. Penny, ein Star der Superlative. Ohne Frage! Stefan Adler

Öffnungszeiten: immer montags bis freitags, 15 bis 21 Uhr, Eintritt 5Mark, Potsdamer Str. 80, 1000 Berlin 30. Nicht verpassen: die wundervollen Videoclips des McLean-Museums, die unter dem Pseudonym „PSI“ bei der ARD immer dienstags laufen.