Scientology auf Datenfang

Verschaffte Hamburger Firma der Sekte  ■ geheime Unternehmens-Infos

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Mit Hilfe von eigenen EDV-Firmen könnten sich die Scientologen Zugang zu den Datenbanken von Industrie, Banken und Behörden verschaffen. Denn wer Software- Programme erarbeitet und verkauft, kann beispielsweise bei der Wartung an die im Rechner gespeicherten Daten herankommen, bestätigen Computer-Fachleute. Auf der weltweiten Liste des „World Institute of Scientology Enterprise“ (WISE) von Unternehmen, die sich zuarbeiten und ihre Mitarbeiter im Sinne der Hubbard-Ideologie führen, stehen nach Angaben des Computer-Magazins bereits 44 EDV-Vertreiber, darunter auch die in Hamburg ansäßige „Computer Service und Handels GmbH“, eine Tochter des amerikanischen Scientology-Unternehmens „Executive Software“.

Ihr Geschäftsführer Klaus Peter Spiel wird als „Charter Member“ bei der Sekte geführt und hat damit die erklärte Aufgabe „scientologische Methoden zur Schaffung einer heilen un ethischen Geschäftswelt zu benutzten“. Spiel bietet die Wartung für IBM-Großrechner an und arbeitet unter anderem für Mannesmann, AEG, Thyssen und Daimler-Benz.

Auch die Sekte selbst ist mit EDV ausgestattet wie ein Großkonzern. Damit der Datenaustausch mit der Europa-Zentrale in Kopenhagen reibungslos läuft, sind die Missionen in Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt mit derselben Software ausgestattet. Sie stammt laut „Chip“ von der Hamburger Firma „Cosmos Computer“, die am 20. Februar 1990 ins Handelsregister eingetragen wurde.

Doch die Vernetzung funktioniert nicht nur innerhalb der Organisation. Aussteiger berichten, scientiologisch geführte Firmen würden Kundenadressen untereinander versenden. Von Anhängern der Sekte mit EDV belieferte und betreute Unternehmen und Institutionen befürchten jetzt, daß es nicht bei Adressen blieb. Gisela Greve