■ Mit Wachstumsprognosen auf du und du
: Zug'reiste als Plus

München (dpa/taz) – Viele Einwanderer bedeuten langfristig mehr Wachstum. Zu diesen Ergebnissen kommt jetzt eine Studie des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Landesentwicklung und Umweltfragen. Eine anhaltend hohe Einwanderung führe in Deutschland zwar kurzfristig zu höherer Arbeitslosigkeit und einem Anstieg des Staatsdefizits. Auf längere Sicht brächte die Zuwanderung jedoch mehr Wachstum, das schließlich auch die Beschäftigung der Einwanderer sichert.

Die Studie basiert auf Modellrechnungen und Szenarien der künftigen Zuwanderung. Es wird davon ausgegangen, daß allein von den geschätzten 3,5 Millionen Deutschen, die in den Aussiedlungsgebieten leben, im Zeitraum 1991 bis 2000 zwischen 1,9 und 2,5 Millionen nach Deutschland umsiedeln.

Nach unterschiedlichen Szenarien – von einer restriktiven Asylpolitik bis zu einer dramatischen Verschärfung des Einwanderungsdrucks – sei zusammen mit den fremdsprachigen Zuwanderern im Zeitraum 1991 bis 2000 jährlich mit durchschnittlich 337.000 bis 638.000 zusätzlichen Einwohnern für die Bundesrepublik zu rechnen. Für die Jahre zwischen 2001 und 2010 nehmen die Autoren an, daß jährlich 152.000 bis 405.000 Menschen zuwandern.

Für die Bundesrepublik- West ergaben die Ifo-Berechnungen, daß bis zum Jahr 2010 dadurch das Wachstum des Bruttosozialprodukts um ein bis 1,3 Prozent höher liegt. Die Erwerbstätigkeit nimmt um 13 bis 22 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote wurde für das Jahr 2010 mit neun bis zehn Prozent ermittelt. Ein ähnliche hohe Arbeitslosigkeit wäre wegen der fehlenden Nachfrage auch ohne die Zuwanderung zu erwarten. Langfristig müßten die Beitragssätze zur Sozial- und Rentenversicherung aber ohne die Zuwanderung beträchtlich angehoben werden.