■ Polizeiuniformen nach den Gesetzen der Anatomie
: Einsätze mit zeitlosem Chic

Hannover (taz) – „Bundeseinheitliche Farbgestaltung, Funktionalität für alle denkbaren Einsätze, Stoffqualität und zeitloser Chic müssen bei der Entwicklung der Uniformen für die niedersächsische Schutzpolizei berücksichtigt werden, damit die Dienstkleidung den Anforderungen des täglichen Dienstes und den repräsentativen Anforderungen gerecht wird.“ Mit diesen inhaltsschweren Worten stellte Niedersachsens Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) letzten Dienstag in Hannover Alternativvorschläge und -modelle zur gegenwärtigen Uniformtracht der Schutzpolizei vor. Unter den Gästen waren auch Ministerpräsident Gerhard Schröder nebst Gattin sowie die grüne Frauenministerin Waltraud Schoppe, die, so Glogowski, allesamt ein besonderes Interesse an der Neugestaltung der Uniformen für Polizeibeamtinnen und -beamte hätten.

Der Innenminister wies darauf hin, daß wegen der angespannten Haushaltslage in naher Zukunft eine „völlige Umgestaltung“ der Dienstkleidung nicht zu erwarten sei. Auch sei die derzeitige, von 1976 bis '79 eingeführte Uniform „entgegen anderslautender Gerüchten“ ständig verbessert worden. Eine neue Phase in der Diskussion um die Uniform habe mit der Einstellung von Frauen in die Schutzpolizei des Landes im Jahre 1981 eingesetzt. Zunächst hätten die Beamtinnen damals dieselben Uniformen bekommen wie ihre männlichen Kollegen, dann seien die Kleidungsstücke nur in dem Maße verändert worden, „wie dies nach den Gesetzen der Anatomie unumgänglich gewesen sei“. Doch inzwischen ist das Modebewußtsein der Polizistinnen gewachsen: „Sie sind mit der jetzigen Kleidung nicht mehr zufrieden, und ich bin es auch nicht“, sagte Glogowski. Der Minister betonte, daß sich die Landesregierung trotz der angespannten Finanzsituation mit einer Neugestaltung der Uniformen „auseinandersetzen“ werde. Deshalb wolle er, der Minister, sowohl die Bekleidungsvorschläge der Gewerkschaft der Polizei als auch die von der Fima Nicole Dürr Design kreierte Kollektion für Beamtinnen der Schutzpolizei vorstellen. Damit solle eine „sachkundige Diskussion“ in Gang gebracht werden. Reimar Paul