Stadtplanung entdecktdie tote City

Es muß im 19. Jahrhundert gewesen sein, da übernahm die Deutsche Reichsbahn große Flächen, um irgendwann darauf Abstellgleise und Güterzug-Rampen zu bauen. Hat die Bahn schlicht nicht gemerkt, wie rundherum die Stadt zusammenwuchs? Daß die Bahnflächen heute noch so daliegen wie vor Jahrzehnten, hat einen anderen Grund: Für einen Staatsbetrieb ist es furchtbar egal, wieviel wertvolle Flächen er verludern läßt. Begriffe wie „totes Kapital“ oder „Flächenproduktivität“ kennt er einfach nicht. Der Steuerzahler blecht, und was schert es die Bundesbahn, wenn eine Stadtgemeinde über einen Teil ihrer City nicht verfügen kann.

Auf den weitläufigen Bundesbahn-Flächen könnte man heute nostalgische Filme drehen. Wie aus einer anderen Welt sieht es da aus, hin und wieder sieht man jemanden werkeln, überall rostet es vor sich hin, in ein paar Hallen stehen ein paar Kästen herum. Die Stadtentwicklung hat einen großen Bogen um die Gelände gemacht — oder endete schlicht davor.

Die kommunale Verfügungsgewalt über die städtischen Güterbahn-Flächen wird die Stadt Bremen in ihrem Zentrum völlig umkrempeln. Klaus Wolschner