Unita meldet Einnahme von Huambo

■ Staatlicher angolanischer Rundfunk spricht von anhaltenden Kämpfen/ 350 Tote an einem Tag

Luanda/Abidjan (AFP) – Angolas bewaffnete Oppositionsbewegung Unita hat am Samstag nach eigenen Angaben Huambo erobert, die zweitgrößte Stadt im Zentrum des südwestafrikanischen Landes. Der Rundfunksender der rechtsgerichteten Rebellen von Jonas Savimbi berichtete, Unita-Kämpfer hätten den Gouverneurspalast von Huambo, das Symbol der Regierungsgewalt, eingenommen und im Beisein des Unita-Kommandanten in Huambo, Demostenes Chilungutila, ihre Fahne über dem Gebäude gehißt. Dem Bericht von Radio Vorgan zufolge flohen die Regierungssoldaten aus der Stadt, wo die Kämpfer der Unita (Nationalbewegung für die vollständige Unabhängigkeit Angolas) von der Bevölkerung begeistert begrüßt worden seien.

In Abidjan sagte der ständige Unita-Vertreter für Westafrika, John Marques Kakumba, bei der Einnahme der seit Wochen zwischen Unita und Regierungstruppen heftig umkämpften Stadt habe es auf beiden Seiten hohe Verluste gegeben. Die Unita habe zahlreiche Waffen und Panzer des Gegners sichergestellt und fünftausend Gefangene gemacht. Über die Zahl der bei den Kämpfen getöteten und verletzten Menschen gab es in der Nacht zum Sonntag zunächst keine Angaben. In den vergangenen acht Wochen hatte es bei den Kämpfen um die Stadt Huambo Schätzungen zufolge 12.000 Tote gegeben, davon mehr als 350 allein am vergangenen Donnerstag.

Der staatliche angolanische Rundfunk berichtete unterdessen über anhaltende Kämpfe in Huambo. Die Unita habe seit Mittwoch ihre Einheiten durch Bataillone aus anderen Provinzen aufgestockt und die Angriffe auf Regierungspositionen verstärkt. Die Regierungstruppen leisteten den Unita-Rebellen jedoch weiterhin Widerstand. In anderen Teilen des Landes war es den Angaben zufolge relativ ruhig. Huambo, wo Unita-Chef Jonas Savimbi im vergangenen September sein Hauptquartier einrichtete, ist eine Hochburg der Ovimbundu. Dieser ethnischen Gruppe, die etwa 60 Prozent der 10,5 Millionen Angolaner ausmachen, gehört auch Savimbi an.

Die UN-Sonderbeauftragte für Angola, Margaret Anstee, hatte das Land am Freitag verlassen, um in New York nach den gescheiterten Friedensverhandlungen Bericht zu erstatten. Die Kämpfe in Angola waren von der Unita wieder aufgenommen worden, weil Savimbi den Sieg der Regierungspartei MPLA bei den Wahlen unter UN-Aufsicht im September 1992 nicht anerkannte. Kenner der Lage in Angola hatten die Aussichten für weitere Friedensgespräche vom Ausgang der Kämpfe in Huambo abhängig gemacht. Falls sich die Einnahme Huambos durch die Unita bestätigen sollte, käme dies einer Stärkung der bisher eher schwachen Verhandlungsposition Savimbis gleich.