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: Zu schwul

Scharbeutz/Hamburg (taz) – Die am Samstag in den Dritten TV-Programmen ausgestrahlte „Schmidt-Mitternachtsshow“ wäre beinahe geplatzt. Die Sendung wurde live aus der „Ostsee- Therme“ in Scharbeutz übertragen. Wie ein beteiligter Künstler der taz sagte, schieden sich die Geister an der „Sex-Spiel-Show“, einer Aufklärungsschau des Schwulenmagazins magnus. Bei diesem Programmpunkt mußten Kandidaten aus dem Publikum etwa ein Kondom zum Platzen bringen oder eine aufblasbare Gummipuppe „entlüften“. Die Anweisung, die „Sex-Spiel-Show“ aus dem Sendeablauf zu streichen, sei aus der Führungsetage des NDR gekommen, so der taz-Informant. Die Mitarbeiter der „Schmidt-Show“, die am Samstag mit neuem Konzept unter dem Motto „Herr Schmidt – öffentlich-rechtlich homosexuell“ stand, ließen sich aber nichts gefallen. Sie drohten damit, die Sendung ganz ausfallen zu lassen. Unter diesem Druck wurde der umstrittene Programmpunkt schließlich doch ausgestrahlt. Rochus Bassauer, zuständiger NDR- Redakteur: „Ich fand diese Szene peinlich und geschmacklos. Wir haben uns heftig auseinandergesetzt und dann geeinigt. Andere geschmacklose Punkte wurden aber gestrichen.“ Die Springer- Presse mußte sich natürlich künstlich aufregen: „Pfui“ titelte Bild, das Hamburger Abendblatt fand's auch „geschmacklos wie das Badewasser, in dem die Show stattfand“. Während auf die platten Sexfilme der Kommerzsender keiner mehr reagiert, sind zwei küssende Männer vor laufender Kamera offenbar immer noch nicht zu verkraften.Kristian Binder