piwik no script img

■ MediaBazaarZu schwul

Scharbeutz/Hamburg (taz) – Die am Samstag in den Dritten TV-Programmen ausgestrahlte „Schmidt-Mitternachtsshow“ wäre beinahe geplatzt. Die Sendung wurde live aus der „Ostsee- Therme“ in Scharbeutz übertragen. Wie ein beteiligter Künstler der taz sagte, schieden sich die Geister an der „Sex-Spiel-Show“, einer Aufklärungsschau des Schwulenmagazins magnus. Bei diesem Programmpunkt mußten Kandidaten aus dem Publikum etwa ein Kondom zum Platzen bringen oder eine aufblasbare Gummipuppe „entlüften“. Die Anweisung, die „Sex-Spiel-Show“ aus dem Sendeablauf zu streichen, sei aus der Führungsetage des NDR gekommen, so der taz-Informant. Die Mitarbeiter der „Schmidt-Show“, die am Samstag mit neuem Konzept unter dem Motto „Herr Schmidt – öffentlich-rechtlich homosexuell“ stand, ließen sich aber nichts gefallen. Sie drohten damit, die Sendung ganz ausfallen zu lassen. Unter diesem Druck wurde der umstrittene Programmpunkt schließlich doch ausgestrahlt. Rochus Bassauer, zuständiger NDR- Redakteur: „Ich fand diese Szene peinlich und geschmacklos. Wir haben uns heftig auseinandergesetzt und dann geeinigt. Andere geschmacklose Punkte wurden aber gestrichen.“ Die Springer- Presse mußte sich natürlich künstlich aufregen: „Pfui“ titelte Bild, das Hamburger Abendblatt fand's auch „geschmacklos wie das Badewasser, in dem die Show stattfand“. Während auf die platten Sexfilme der Kommerzsender keiner mehr reagiert, sind zwei küssende Männer vor laufender Kamera offenbar immer noch nicht zu verkraften.Kristian Binder

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen