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Journalistenpreis für Kriegsopfer

■ SPD gedenkt der 40 toten JournalistInnen des Balkankriegs

Bonn (taz) – Mehr als 40 JournalistInnen sind in dem bald zwei Jahre dauernden Krieg im ehemaligen Jugoslawien zu Tode gekommen. Viele andere sind noch vermißt. Zum Gedenken an sie verlieh gestern in Bonn die SPD den mit 10.000 Mark dotierten „Fritz Sänger“-Journalistenpreis, der alle zwei Jahre an jene vergeben wird, „die für Freiheit von Presse und Rundfunk eingetreten sind“.

Freimut Duve, Vorsitzender der „Fritz Sänger“-Jury, begründete die Preisverleihung damit, daß die Journalisten – anders als im Golfkrieg – „als Augen- und Ohrenzeugen umgekommen sind“, indem sie diesmal ihren Blick auf die „stillen Helden, auf die Opfer“ des Krieges gerichtet hätten. Duve wies darauf hin, daß sich die sogenannte Kriegsberichterstattung in den letzten Jahren „vollständig geändert“ hätte. Journalisten würden nicht mehr „vom Krieg zwischen Soldaten“, sondern „vom Krieg gegen die Bürger, gegen Frauen und Kinder“ berichten.

Unter den zahlreichen Presseopfern dürften aber auch die oppositionellen Journalisten aus Belgrad nicht vergessen werden, betonte der SPD-Politiker in seiner Rede.

Die Ehefrau des seinerzeit für die Süddeutsche Zeitung tätigen und im Juli 1991 von Serben ermordeten Journalisten Egon Scotland appellierte anschließend eindringlich, insbesondere denjenigen Familienangehörigen zu helfen, die nicht damit fertig würden, „daß ihre Väter für immer im Krieg geblieben sind, in der Hand nur den Stift, das Papier oder das Mikrophon“.

Das Preisgeld soll an die Hinterbliebenen der umgekommenen JournalistInnen weitergeleitet werden. Hasso Suliak

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