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"Die Geschichte des O"

■ betr.: "Ozonschicht noch nie so dünn", taz vom 6.3.93

betr.: „Ozonschicht noch nie so dünn“, taz vom 6.3.93

[...] „Ein Loch ist im Himmel, Karl Otto“ – seit sich das große „O“ über unseren nordhalbkugeligen Köpfen breitmacht und uns die ultraveilchenblauen Strahlen ungefiltert aufs Auge drückt, ist „O“ der meistgebrauchte Vokal. Das Ozonloch hockt hoch droben und schreibt seine Auto-Biografie: „Die Geschichte des O“.

Das Szenario des Ökokrimis: Agent O3 ist die Ozonsprengköpfe der Gattung Homo consumens leid und setzt die Thermostate des Planeten außer Gefecht: ein Flächenbrand da; eine Flutkatastrophe dort. Mit UV-Kanonen pfuscht das große „O“ in der Erbmasse von Flora und Fauna herum: die Kühe bekommen es satt, chlorophyll-loses Stroh wiederzukäuen; den Stieren vergeht alle Fleischeslust. Es kommt zu Hungerkriegen um die letzten Körner der Cheopspyramide. McDonald's verkauft aufbereitete Mumien. Nomen est omen.

Im Wettlauf mit der Zeit wird das Unternehmen „Arche NASA“ gegründet, um in kleinen Abseilschaften Ausschau nach neuen Welten zu halten. Da schlägt das „Imperium Ozonium“ mit ungeahnter Härte zu. Der größte Irrtum der Schöpfung wird vom Erdboden getilgt und vermittels einer kosmischen Diarrhöe ins Weltall ausgeschieden. Das große „O“ schließt sich wieder.

Inzwischen fleht die Besatzung der „Arche NASA“ um Landeerlaubnis auf dem Planeten Omikron im Sternbild der Ozoniden. Doch die Bordlautsprecher krächzen nur: „Das Boot ist voll! Ins nächste schwarze Loch mit euch Ozolanten!“ Helmut Oberst, Baden-Baden

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