piwik no script img

Soundcheck: Licht / Vaya Con Dios

SOUNDCHECK

Heute abend: Licht. Ingo Koglin teilt seinen Charakter mit jenen, deren Monat sich aufteilt in eine Woche unruhigen Pläneschmiedens, eine zweite, während der sie und Koglin durch die Stadt irrlichtern, in 10 Tage Antriebslosigkeit und weitere 4 Tage mit höchst originellen Launen. Mitunter speist sich Koglins Kreativität aus dem Mißverständnis, außer Gitarrespielen, Singen und im Mittelpunkt stehen keine weiteren Talente an sich entdecken zu können. Der Ex-Mod holte für seine Gruppe Licht Musiker der Knarf Rellöm Sichtweise, von Das Neue Brot und Vincent's Price zusammen. Zu viert erarbeitete die Band eine Reihe Song- Schätzchen. Rock-Stücke, in denen Koglin abwechselnd den Grandseig- neur der Melancholie oder den rasanten Monomanen gibt. Der umtriebige Bassist Mense Reents stellte den Kontakt zu der Firma What's So Funny About her, als dessen erstes Ergebnis die Veröffentlichung einer Debut-Single verabredet wurde. Heute abend wird Himmel uraufgespielt. Kristof Schreuf

Prinzenbar, 22 Uhr

Gehört: Vaya Con Dios. In den Besatzungszonen des Nachkriegs- Deutschland spielten Musiker vor einem Publikum aus Alliierten und deren Anhang. Dieser teilte sich wiederum in halblegale Bittsteller und solche, die zwischen Schock- Zuständen, Verdrängungswut und dem Erlernen von im großen Rattenrennen nützlichen Verhaltensweisen hin- und herpendelten. Die Musikerin Dani Klein, Sängerin der Gruppe Vaya Con Dios, ließ in der vollbesetzten Alsterdorfer Sporthalle diese zweite Hälfte der Vierziger Jahre musikalisch aufleben, in der auch die trivialsten Verse dadurch Lebensbezogenheit gewannen, daß sie von Menschen gesungen und gehört wurden, die soeben Faschismus und Weltkrieg überlebt

1hatten. Daß es zu den von Klein in ihren Liedern beschriebenen Gefühlen keine zerbombten Häuser als sie bedingendes Pendant mehr gibt, beeinträchtigte die Bombenstimmung im Publikum nicht. Man geht eben mit Gott. Kristof Schreuf

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen