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■ KommentarArbeit beginnt mit Auto

Auch wenn der Name noch immer den Eindruck erwecken will: Die morgendliche und abendliche Rush-hour dauert längst keine Stunde mehr. Doch Berlins Arbeitgebern ist es egal, wie lange ihre Arbeitnehmer im Stau stecken. Anders ist das zurückhaltende Interesse am „Jobticket“ nicht mehr zu erklären. Das ins Feld geführte Argument, verbilligte Karten müßten für die komplette Belegschaft gekauft werden – also auch für jene, die die Karte gar nicht brauchen, weil sie in der Nähe ihres Arbeitsplatzes wohnen –, überzeugt nicht. Zum einen: Wenn der Arbeitsweg jedes Beschäftigten kontrolliert werden müßte, entstünde ein erheblicher und damit teurer Verwaltungsaufwand. Zum anderen: Das Jobticket gilt 24 Stunden – auch am Wochenende und an Feiertagen. Darüber hinaus ist das Ticket als Betriebsausgabe absetzbar.

Geld ist also sicher nicht der Grund dafür, daß in Berlin das Firmenticket nicht an Mann und Frau gebracht werden kann. Wie wäre sonst auch zu erklären, daß im Rhein-Ruhr-Gebiet bereits 66 Unternehmen 42.000 Mitarbeiter dazu bewegen, auf Bus und Bahn umzusteigen, oder gestandene Benutzer des öffentlichen Nahverkehrs mit einem billigen Ticket belohnen. Dort gelten die selben Bedingungen für den Kauf eines Firmentickets. Mit einem Unterschied: Von vornherein sind dort Fahrkarten sehr viel teurer als in Berlin, finanzielle Vergünstigungen im Verhältnis zu hier also viel deutlicher zu spüren. Man sollte fast glauben, daß die BVG erst richtig teuer werden muß, damit auch Berliner Arbeitgeber den Umstieg unterstützen. Deshalb eine deftige Preiserhöhung? Ob Geschäftsführungen dann tatsächlich Jobtickets kaufen würden, mag dahingestellt sein: Daß ihnen heute noch immer egal ist, wie ihre Angestellten zur Arbeit fahren, ist bezeichnend für das Umweltbewußtsein in den Chefetagen. Dirk Wildt

Siehe Bericht auf Seite 18

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