Militärs und Guerillas in El Salvador schwer belastet

■ Bericht zu Bürgerkriegsverbrechen liegt vor

San Salvador/New York (AFP) – Die mit der Untersuchung von Bürgerkriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen in El Salvador befaßte „Wahrheitskommission“ hat die Entlassung von sechs hohen Offizieren, unter ihnen Verteidigungsminister Rene Emilio Ponce, gefordert. In dem gestern in New York veröffentlichten Bericht, der ein wichtiger Bestandteil des im Januar 1992 geschlossenen Friedensabkommens ist, werden die ranghohen Militärs für die Tötung von sechs Jesuitenpriestern im Jahr 1989 verantwortlich gemacht. Die Kommission fordert außerdem für mehrere ehemalige Guerillakommandanten, unter ihnen Joaquin Villalobos, Ana Guadalupe Martinez und Jorge Merlendez, ein lebenslanges Verbot, öffentliche Ämter zu bekleiden. Ihnen werden schwere Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkrieges vorgeworfen. Der salvadorianische Präsident Alfredo Cristiani sprach sich hingegen für eine Generalamnestie aus.

General Ponce hatte bereits am Freitag seinen Posten als Verteidigungsminister zur Verfügung gestellt. Die übrigen Militärs, denen der Bericht die Tötung der Priester, ihrer Hausangestellten und deren Tochter am 16. November 1989 in San Salvador zur Last legt, sind der stellvertretende Verteidigungsminister, General Orlando Zepeda, General Inocente Montano, die Obersten Oscar Alberto Leon Linares und Francisco Rodolfo Elena Fuentes sowie der Ex-Luftwaffenkommandant Juan Rafael Bustillo.

In dem Bericht heißt es ferner, der verstorbene Gründer der regierenden rechtsextremen Arena-Partei, Roberto d‘Aubuisson, habe 1980 die Tötung von Erzbischof Oscar Romero angeordnet.