Mietergespenst Jörg Nelte GmbH

Schreck für Lüder Reichenberg: Dem unerschrockenen Mieter eines Büros in Ottensen, der seit Oktober 1992 den Abbruchbaggern der Jörg Nelte GmbH trotzt (die taz berichtete), flatterte nun eine saftige Mieterhöhung ins Haus. Statt monatlich 200 Mark soll er ab April 5000 Mark zahlen.

Der Hintergrund: Die Nelte GmbH will auf dem Grundstück Eigentumswohnungen bauen, Reichenberg, letzter Mieter auf dem Gelände, findet einerseits kein anderes Büro, hat aber einen gültigen Mietvertrag bis zum September 2000. Nelte-Anwalt Helmut Voigtland rechtfertigt nun diesen „außerordentlichen Sprung im Pachtzins ..., weil meine Partei allein für den Kaufpreis des Grundstücks mehr Zinsen monatlich zahlen muß, als der jetzt von Ihnen geforderte Pachtzins ausmacht.“ Die Kosten nicht an den Verursacher weiterzugeben sei unzumutbar.

Jürgen Twisselmann von „Mieter helfen Mietern“ hält diese Argumentation für „rechtlich vollkommen irrelevant“. Hier solle nur der Mieter erschreckt werden.

Für alle Fälle appelliert Anwalt Voigtland an das Gewissen des Mieters: „Offenkundig vertreten Sie die Auffassung, daß es angängig ist, den Bau von 80 Wohnungen und mithin das Schaffen von Wohnraum für über 200 Mitbürger dadurch verhindern zu können, daß Sie maßlose Forderungen stellen.“ Von den zu erwartenden Profiten der Nelte GmbH kein Wort. tos