Polizistinnen-Mangel am Hamburger LKA

Die GAL-Abgeordnete Krista Sager schlägt Alarm: Die Dienststelle für Sexualstraftaten beim Hamburger Landeskriminalamt (LKA 213) ist ihrer Auffassung nach derzeit nicht funktionsfähig. Grund: Es mangelt an ausreichend qualifizierten und psychologisch geschulten Beamtinnen. Folge: Wegen der gravierenden Unterbesetzung kann der nächtliche Notdienst und der Bereitschaftsdienst am Wochenende nicht mehr gewährleistet werden.

Das LKA 213 ist für die Bearbeitung von Sexualdelikten (Vergewaltigungen, sexuelle Nötigungen) zuständig. Das LKA 213 ist eine der wenigen Dienststellen der Hamburger Polizei, die wegen ihrer Aufgaben paritätisch besetzt sein soll. Das bedeutet auch: Wenn die BeamtInnen zu einer Sexualstraftat gerufen werden — auch nachts oder am Wochenende —, soll der LKA-213-Crew immer mindestens eine Beamtin angehören. Denn Polizistinnen können sich eher in die Situation der Frau hineinversetzen und erkennen leichter die Grenzen bei einer Vernehmung. Zudem kann es im Regelfall einer vergewaltigten Frau nicht zugemutet werden, ihre noch frischen Erlebnisse einem Mann schildern zu müssen.

Die Vorgaben kann die Polizei wegen Personalmangels derzeit nicht einhalten. In einem Brief an den „Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen“ begründete die Innenbehörde die Unterbesetzung mit „natürlicher Personalfluktuation“. Polizeisprecher Dankmar Lund nennt als Gründe für die personellen Engpässe: Umsetzungen, Fortbildung, Urlaub, Krankheit und Mutterschaftsurlaub.

Innenbehörde und Polizeiführung ist die Problematik bewußt. Lund: „In diesem sensiblen Bereich ist dieser Zustand langfristig untragbar.“ Die männlichen Beamten dieser Dienststellen seien zudem auch überfordert, wenn sie beispielsweise alleine zu einem Vergewaltigungsopfer gerufen werden. Lunds Zusicherung an die GALierin: „Man wird versuchen, die Abteilung schnell wieder auf die ursprüngliche Personalstärke zu bringen.“ Kai von Appen