Sielwall Bilder da

■ Anwalt: Polizei suchte Vorwand für Zerstörung

Die Fotos, die die Polizei bei einer Durchsuchung des Sielwallhauses am 9. März finden wollte, sind aufgetaucht. Wie der Anwalt der Jugendinitiative Sielwallhaus, Martin Stucke, gestern erklärte, hätten die Fotos in einer seiner Akten gelegen. Sie sollten als potentielles Beweismaterial bei einem Prozeß eingesetzt werden. Stucke, der auch den Mann vertritt, den die Polizei am 8. Dezember 1992 überprüft hat, legte die Bilder gestern vor. Bei den Fotos handelt es sich eindeutig nicht um Portraitfotos, sondern um szenische Aufnahmen von der Solidaritätsdemonstration für die Opfer von Mölln Ende November 1992 im Steintor. Stucke: „Nach dem Kunsturheberrecht, auf das sich die Polizei bei der Durchsuchung berief, sind — wenn überhaupt — Vervielfältigung und Veröffentlichung strafbar.“ Dafür habe es aber nie Hinweise gegeben.

Die Suche nach den Fotos, bei der am Sielwallhaus ein Schaden von etwa 10.000 Mark entstanden ist, sei ein Vorwand für die Polizei gewesen, das Sielwallhaus zu zerstören. Stucke kritisierte erneut, daß weder er als Anwalt der Initiative, noch der Vereinsvorsitzende mit sämtlichen Türschlüsseln zur Zeit der Durchsuchung ins Haus gelassen worden seien. Stattdessen habe die Polizei mutwillig Türen und verschlossene Schränke aufgebrochen. „Ich habe als Anwalt jederzeit das Recht, bei einer Hausdurchsuchung meines Mandanten dabei zu sein.“

Die Jugendinitiative Sielwallhaus hat mittlerweile Anzeige gegen die Polizei erstattet und verlangt Schadenersatz. mad