Frauen-Taxi: Ende einer Dienstfahrt?

■ Bergedorfer Frauen-nachtauto geht das Geld aus / Stattdessen Angebote für Männer und Frauen

geht das Geld aus / Stattdessen Angebote für Männer und Frauen

Aus der Traum? Der angstfreie Heimweg in der Nacht scheint für Bergedorfs Frauen jetzt bald wieder zur Vergangenheit zu gehören. Drei Jahre lang konnten sie sich in dem ländlichen Bezirk nächtens streßfrei und sicher vom Frauen- Nacht-Auto bis vor die Haustür fahren lassen. Doch dieser Service, der einst von dem Verein Frauen in Fahrt (FIF) erstritten wurde, droht jetzt aus finanziellen Gründen eingestellt zu werden.

Seit 1989 kutschierte die FIF nachts in den pinkfarbenen Kleinbussen durch den Bezirk, damals noch mit 21 weiblichen ABM-Kräften. Obwohl die Fahrten telefonisch vorbestellt werden mußten, nahmen an Wochenenden bis zu 100 Frauen pro Nacht die Dienstleistung in Anspruch. Über die Hälfte von ihnen gaben bei einer Befragung an, daß sie ohne Frauen- Nacht-Auto aus Furcht vor männlichen Übergriffen zu Hause bleiben würden.

Soviel Anerkennung konnte auch von Frauensenatorin Traute Müller nicht ignoriert werden: Als FIF Ende 1991 mangels Geld die Arbeit einzustellen drohte, sprach sich die Senatorin für eine zunächst auf ein Jahr befristete Fortführung aus. Betreiber wurden die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH). Die Senatorin, damals noch für Verkehr zuständig, bewilligte ihnen einen Zuschuß von 500000 Mark.

Doch schon jetzt, drei Monate vor Ablauf des Probejahres ist das Geld alle. In einem Schreiben teilte die VHH der Baubehörde (jetzt für Verkehr zuständig) am Donnerstag mit, daß jetzt eine politische Entscheidung über die Zukunft des Frauen-Nacht-Autos gefällt werden müsse. Ginge es nach dem Willen von Senatorin Müller, wäre die Antwort deutlich: Sie sei auf jeden Fall für den Weiterbetrieb, erklärte ihre Pressesprecherin Manuela Menge. Zuständig in dieser Frage ist sie jedoch nicht mehr. Eine Stellungnahme aus der Baubehörde war gestern jedoch noch nicht zu bekommen.

Derweil basteln die Verkehrsbetriebe schon an neuen Konzepten. Die VHH wollen als Ersatz drei Busse, die derzeit nur tagsüber fahren, nun nachts im Stundentakt einsetzen (nach Zollenspieker, Kiebitzdeich und Altengamme) — aber nicht ausschließlich für Frauen. Auch der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) hat eine Alternative: Sammeltaxen für Bergedorf mit festen Stationen. Für Männer und Frauen. Mehr Mobilität für die BergedorferInnen — aber auch mehr Sicherheit für Frauen. Sannah Koch