Wer war's?

Friedrich van Nispen ist nicht der Mann, der politische Fehler im Senat öffentlich diskutiert. So eine Auseinandersetzung Jäger gegen Fücks um die Gewerbeflächen, mit viel Pressearbeit und offensiv, ist dem liberalen Innensenator fremd.

Aber er hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß er das Konzept der Zerschlagung des Drogenstrichs für einen Fehler hielt. Als er es dann per Senatsentscheidung aufgedrückt bekam, hat er in den saueren Apfel gebissen: Die Bilanz, die er gestern der Deputation und der Öffentlichkeit vorlegte, hat den einen Sinn, öffentlich zu machen: Der Innensenator hat seinen Teil zum Senatskonzept getan.

Wer das Signal aus dem Haus van Nispen richtig deutet, wird gleich fragen müssen: Wer hat die Arbeit nicht getan? Und da fällt einem dann unwillkürlich ein, daß das Konzept des Senates mehr war als Bußgelder gegen drogenabhängige Prostituierte und Methadon: Da sollte auch noch Wohnraum beschafft werden, psychosoziale Betreuung, Therapieplätze und so weiter. Noch liegt der Zwischenbericht über die Zerschlagung des Drogenstrichs nicht vor. Van Nispen aber ist schon in der Defensive: Das Konzept, das ahnt er, ist in seiner Gesamtheit gescheitert, und deshalb steht er jetzt schon da und sagt: Ich war's nicht. Markus Daschner