piwik no script img

Stichwort WohnenVorsicht vor Wohnungsvermittlervereinen

■ Mieterverein warnt: Nach Zahlung einer Eintrittsgebühr gibt es häufig nur Scheinangebote/ Vereine handeln illegal

Daß Wohnungssuche zermürbt, ist gemeinhin bekannt. In vielfach aussichtsloser Situation auf eine passende Bleibe gehen Wohnungssuchende auf die fragwürdigsten Angebote ein. Schwarzgelder sind keine Seltenheit. Das Heer der Betrüger in dieser Branche ist deutlich größer geworden. Ins Zwielicht geraten sind auch die Wohnungsvermittlervereine.

Von den Wohnungssuchenden wird der Beitritt in den Wohnungsvermittlerverein als Voraussetzung für die Lieferung von Wohnungsangeboten verlangt. Der nunmehr zum Mitglied gewordene Wohnungssuchende hat einmalige Beitrittsgebühren und/oder monatliche Zahlungen zu entrichten. Quasi als Gegenleistung erhält das Mitglied eine Liste von Wohnungen zugesandt. Dabei handelt es sich aber keinesfalls um Exklusivangebote. Die Listen werden zum einen vielen oder gar allen Mitgliedern zugesandt, zum anderen handelt es sich, wie die Erfahrung zeigt, häufig um Scheinangebote oder Wohnungen, die auch in der Sonntagspresse als Angebot zu finden sind.

Doch unabhängig von der konkreten Art der „Vermittlung“ verstoßen diese Wohnungsvermittlervereine gegen das Gesetz, wenn vor der erfolgreichen Vermittlung von Wohnungen ein Entgelt gefordert wird. Sie müssen daher auch von Amts wegen im Vereinsregister gelöscht werden. Die Beitragsgebühren an die Wohnungsvermittlervereine sind als verkappte Vorschußzahlungen anzusehen und unzulässig. Erfolgsunabhängige Vermittlungsgelder sind verbotswidrig im Sinne des Wohnungsvermittlungsgesetzes. Gezahlte Beiträge sind daher zurückzuzahlen. Wohnungssuchende, die über die Vereine nicht zu einer erfolgreichen Vermittlung gekommen sind, sollten per Einschreiben mit Hinweis auf die Paragraphen 2 und 5 des Wohnungsvermittlungsgesetzes unter Fristsetzung ihr Geld zurückfordern. Nach Ablauf dieser Frist sollte mit Hilfe eines Rechtsanwaltes die Eintreibung des Beitrages durchgeführt werden. Reiner Wild

Berliner Mieterverein e.V.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen