Familie Krause bittet zur Kasse

■ Mit einträglichem Grundstücksgeschäft hat Familie Krause eine gute Million verdient

Berlin (taz) — Irgendwie scheint Günther Krause das mit dem Kapitalismus nicht ganz verstanden zu haben. Während die Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär im Westen jedem zur Ehre gereicht, ist die ungehemmte materielle Verwertung ministeriellen politischen Einflusses in der BRD noch anrüchig. Wer glaubt, mit seinen Ministerwürden ganz platt Kasse machen zu können, stolpert eben von einer Affäre zur nächsten. Noch hat sich die Aufregung um die vom Arbeitsamt alimentierte Putzfrau nicht gelegt, bringt der Spiegel ein neues Krause-Schnäppchen ans Licht der Öffentlichkeit. Strenggenommen hat Günther gar nichts damit zu tun, sondern Frau Krause hat ihre ökonomische Autonomie wahrgenommen und ein Grundstück aus ihrem Familienbesitz verkauft. Zum Schnäppchen wurde das erst, weil es Frau Krause gelang, 10.000 Quadratmeter Ackerland zu Baulandpreisen loszuschlagen. Möglich wurde dies, weil Ehemann und Papi Krause, seines Zeichens Gemeinderat in Börgerende, dem Dorf zu dem der Acker gehört, dafür sorgten, daß der Acker binnen kurzem zu Bauland wurde. Damit auch alles unter der Decke bleibt, kommt das Bauland keinem Unbekannten zugute. Käufer ist der Krause-Freund Norbert Mittag, vormals Angestellter der von Krause immer besonders aufmerksam betreuten Elbo-Baugesellschaft, der sich mit seinem Büro praktischerweise gleich im Seitenflügel des Hauses Krause eingemietet hat. Krauses Stellungnahme am Sonntag: Er verwahre sich gegen den „konstruierten Verdacht“, daß es zwischen diesen beiden vertraglichen Beziehungen und „meinen Bemühungen um die Privatisierung des Elbo-Konzerns einen anfechtbaren Zusammenhang gibt“.