Bundeskanzleramt soll höher werden

■ Wettbewerbssieger Schultes reagiert auf Wünsche Kohls/ Noch keine Gespräche mit Bonn/ Hassemer hofft auf Olympia

Berlin. Das Bundeskanzleramt im geplanten neuen Parlaments- und Regierungsviertel soll als Verfassungsorgan architektonisch hervorgehoben werden. Der Architekt Axel Schultes, der das Amt in seinem preisgekrönten Entwurf zunächst in gleicher Linie mit Gebäuden für Abgeordnete plante, reagierte damit auf Bonner Wünsche. Ein Vertreter des Kanzleramtes hatte gefordert, die Eigenständigkeit der Verfassungsorgane auch baulich deutlich zu machen. Schultes plant nun das Gebäude höher als die anderen und hebt es so aus der architektonischen Ost- West-Schiene heraus. „Der Kanzler hat allen Grund, hier Wünsche zu äußern. Und darauf gehen wir ein“, sagte er gestern im Ausschuß für Stadtplanung.

Kanzlerfeste könnten im benachbarten „Bundesforum“ oder in einem „etwas feiner gestalteten Park“ im angrenzenden Spreebogen stattfinden, schlägt der Architekt vor. Diesen Park sollten die Berliner das ganze Jahr über nutzen können. Außerdem sieht sein überarbeiteter Entwurf Öffnungen zum „Bundesforum“ mit seinen Cafés und Restaurants und zum Süden für die Ehrenformation vor. Damit würden die Alleen im Norden und im Süden Teil des Kanzlersitzes und Sicherheitszone.

Der Sieger im Wettbewerb um das neue Parlamentsviertel will „sehr bald“ Gespräche mit Vertretern des Kanzleramtes aufnehmen. Bislang habe noch kein Treffen stattgefunden, so Schultes. Auch eine „eindeutige Entscheidung“ über das künftige Parlamentsviertel sei in Bonn noch nicht gefallen, sagte Wolfgang Branoner, Staatssekretär für Stadtplanung. Bund und Berlin sollten einvernehmlich zu einem städtebaulichen Konzept kommen. Schon 1994 könnten die Bauarbeiten beginnen.

Hassemer: Olympische Spiele Motor für Stadtentwicklung

Die Olympischen Spiele 2000 werden nach den Worten von Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU) ein „Motor für die Stadtentwicklung“ sein. Die Planungen für die Spiele seien nicht nur „stadtverträglich, sondern würden der Stadt nützen“, sagte der Senator gestern. Bei den Planungen werde nicht nur für die Spiele gebaut, sondern für die tägliche Nutzung durch die Berliner. Beispielsweise werde das olympische Dorf in Ruhleben nach den Spielen eine der besten Wohngegenden der Stadt werden. dpa