Erhöhte Strahlung im Zwischenlager?

■ Gorleben: Umweltministerium dementiert Vorwürfe von Bürgerinitiative / Betreiber: "Blanker Unsinn“

Im atomaren Zwischenlager Gorleben (Landkreis Lüchow- Danneberg) ist nach Angaben des Umweltministeriums in Hannover keine erhöhte Strahlung gemessen worden. Die Bürgerinitiative Umweltschutz hatte am Donnerstag erklärt, ihr lägen Hinweise für eine erhöhte radioaktive Belastung im Faßlager für schwachaktiven Atommüll vor.

Der Verdacht sei nach Angaben der zuständigen Gewerbeaufsicht völlig unbegründet, teilte Ministeriumssprecherin Eva- Maria Rexing mit. Der Leiter der Brennelementlager-Gesellschaft Gorleben, Reinhard König, sprach von „blankem Unsinn“.

Der Sprecher der BI, Wolfgang Ehmke, sagte dagegen, auch in der Vergangenheit hätten offizielle Stellen beharrlich Unregelmäßigkeiten dementiert, bis Beweise bekannt geworden seien. Bei erhöhter Strahlenbelastung müsse ein Einlagerungsstop verhängt werden.

Unverantwortlich sei es, daß am Donnerstag erneut vier Atommüll-Container mit vermischten Abfällen unbekannter Herkunft in das Zwischenlager eingelagert worden seien.

Der Transport sei von starken Polizeikräften gegen die rund 20 Atomkraftgegner gesichert worden, die sich am Eingangstor eingefunden hatten. Die von Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) angekündigte „Deeskalationsstrategie“ der rot-grünen Landesregierung entpuppe sich angesichts solcher „handstreichartiger Polizeiaktionen“ als reine Farce.

Das Umweltministerium wies auch diese Kritik zurück. Trotz der generellen Bedenken der Landesregierung gegen die Mol- Abfälle müsse aufgrund der vorgegebenen Einlagerungsbedingungen in Gorleben dieser Abfall aufgenommen werden. Das Ministerium habe deshalb der Einlagerung auch vor wenigen Tagen zugestimmt.

Gegen den geplanten Bau eines weiteren oberirdischen Atommüllagers in Gorleben haben mehrere tausend Bürger Einwendungen erhoben. Die Rechtshilfegruppe Gorleben kündigte bereits am Mittwoch bei Ablauf der Einwendungsfrist an, sie werde mit mindestens fünf Klägern vor die Verwaltungsgerichte ziehen.

Die Brennelementelagergesellschaft Gorleben (BLG) will das neue Lager in unmittelbarer Nachbarschaft zu bereits bestehenden Lagern errichten.

Nach Ansicht der Gruppe, die seit Jahren Prozesse gegen alle atomaren Anlagen in Gorleben führt, solle das „sogenannte“ Zwischenlager zu einem Endlager für hochradioaktiven Müll aller Art „umgenehmigt“ werden. dpa