Sicher im Vandalismus-resistenten Mobiliar

■ Mit der Hamburger U-Bahn-Wache und unbequemen Sitzen will die Hochbahn AG die U-Bahnhöfe sicherer machen

und unbequemen Sitzen will die Hochbahn AG die U-Bahnhöfe sicherer machen

Seit dem 1. April wird nun auch die Hamburger U-Bahn von einem privaten Wachdienst geschützt. Insgesamt 75 Mitarbeiter der von der Hochbahn AG und der Gesellschaft für Eigentumsschutz gegründeten Hamburger U-Bahn-Wache (HUW) sollen für „mehr Sicherheit und Ordnung im U-Bahnbereich sorgen“.

Ob die Wachleute aber wirklich nötig sind, ist inzwischen fraglich. Obwohl sie bisher noch gar nicht eingesetzt waren, ging die Kriminalität im U-Bahnbereich in letzter Zeit zurück. Raubüberfälle gab es 1992 eh schon um die Hälfte weniger als 1991. Das ist übrigens genau dieselbe Erfolgsquote, die die Bundesbahn von ihren Schwarzen Sheriffs in der S-Bahn vermeldet. Holger Albert, Vorstandsmitglied der Hamburger Hochbahn, führt den Rückgang der Kriminalität auf bauliche Veränderungen der Bahnhöfe zurück. „Wir haben diese Abfallgruben der Öffentlichkeit entrümpelt, Nischen und tote Winkel werden entfernt.“ Es soll mehr „vandalismusresistente Möbel“ geben. Obdachlose und Drogenabhängige sollen sich dort nicht mehr „wohlfühlen“.

Vorbild der neuen Schutztruppe sind nicht die Schwarzen Sheriffs der Bundesbahn, sondern die Münchner U-Bahn-Wache. Der jetzige Geschäftsführer der HUW, Arndt Maliska, war schon in der Bayern-Metropole am Aufbau des Sicherheitsdienstes beteiligt. „Die beste Waffe meiner Leute“, sagt er, „sind gute Worte.“ Er räumt aber ein, daß zur Ausrüstung auch ein „harter Schlagstock zum Selbstschutz“ gehöre.

Die HUW soll die Chance bekommen, nicht wie die Schwarzen Sheriffs der Bundesbahn durch gewalttätige Übergriffe auf Fahrgäste ins Gerede zu geraten. Dafür will Dieter Löwer sorgen. Der 49jährige Dienstgruppenleiter arbeitet schon seit 30 Jahren bei der Hochbahn. Zuerst als Straßenbahnschaffner, dann als Fahrer, bis er schließlich Kontrolleur wurde. Vor 13 Jahren wechselte er als Hundeführer zur Ordnungsgruppe, „weil ich immer schon einen Faible für Deutsche Schäferhunde hatte“. Sein Hund wurde jetzt in Pension geschickt. Dieter Löwer will die neuen Mitarbeiter der Hochbahn „wie ein Papa seine Kinder an die Hand“ nehmen. Sie seien „keine Hampelmänner“, sagt er, und „wir fühlen uns alle als HUWer“.

Daß es aber dennoch zu vereinzelten Übergriffen auf Fahrgäste kommen könnte, will Holger Albert vom Vorstand der Hochbahn gar nicht ganz ausschließen. „Wir sind alle nur Menschen.“ Jeder Mitarbeiter sei jedoch gut geschult worden, vor allem auch in der Fahrgastbetreuung. „Unsere Truppe soll den Kunden durch ihr Erscheinungsbild ein gutes Gefühl geben.“ Torsten Schubert