Spektakuläre Gastspiele

■ Das Thalia-Theater stellte das Programm der Jubiläumsspielzeit 93/94 vor

-Theater stellte das Programm der Jubiläumsspielzeit 93/94 vor

In der Jubiläumsspielzeit des Thalia glänzt das Theater am Alstertor mehr durch hochkarätige Gastspiele, denn durch die Verpflichtung außergewöhnlicher Regisseure oder Schauspieler. So wird in der Gastspielreihe unter anderem der gefeierte Shakespeare-Zyklus von Robert Lepage, eine Arbeit von Pina Bausch, eine Giorgio Strehler-Inszenierung, eventuell Dieter Dorns Perser aus den Münchner Kammerspielen und George Taboris Goldberg-Variationen vom Burgtheater in Wien gezeigt. Der Hausherr Jürgen Flimm greift zur Jubelfeier anläßlich des 150jährigen Bestehens des Theaters am 7. November 93, die mit einem großen Theaterball in den südlichen Deichtorhallen eingeläutet wird, wieder zu einem Shakespeare, diesmal Richard III. Katharina Thalbach, die später in der Saison die Dreigroschenoper inszenieren wird und dem Haus wohl auch fürderhin verbunden bleibt, spielt in Flimms neuem Versuch die Lady Anne. Hans Christian Rudolph kehrt in der Titelrolle zurück ans Haus. Das Drama ist die erste Neuinszenierung der Saison. Bereits im September beginnt der Repertoire-Spielbetrieb.

Erstmals am Thalia führt Cesare Lievi Regie. Er inszeniert Mitte Dezember Luigi Pirandellos Die Riesen vom Berge. Wolf-Dietrich Sprenger ist in der kommenden Saison mit zwei Regie-Arbeiten vertreten: Mit Lessings Minna von Barnhelm und Schillers Die Räuber. Ebenfalls zwei neue Inszenierungen wird Guy Joosten machen: Oscar Wildes Komödie Bunbury und Arthur Schnitzlers Komödie der Verführung. Als Koproduktion mit den Wiener Festwochen setzt Flimm Henrik Ibsens Wildente in Szene. Das Stück wird im Mai Premiere in Wien feiern. Im Anschluß soll es am Thalia zu sehen sein.

Mit George Tabori wird außerdem zur Zeit darüber verhandelt, in Hamburg Antigone oder Tschechows Drei Schwestern zu inszenieren und der Hamburger Autor Robert Muller bearbeitet sein Drehbuch über die Situation der Juden in Hamburg für das Theater. Im Thalia in der Kunsthalle (TiK) wird im Frühjahr Klaus Pohl in seinem Monolog Selbstmord in Madrid in einer Bühne von Robert Longo zu sehen sein. Als weitere Neuinszenierungen sind dort Sophokles' Philoktet und Marivauxs Das Spiel von Liebe und Zufall geplant, mit der Daniel Karasek zurück auf die Experimentierbühne gestuft wurde. Die Preise für die nächste Saison werden etwas angehoben, um eine von der Kulturbehörde geforderte Mehreinnahme von 300000 Mark zu erwirtschaften. dpa/tlb