Bundy'scher Schwachsinn

■ "Home of the Bundy's"-Party: nicht blöd genug

Bundy'scher Schwachsinn

„Home of the Bundy's“-Party: nicht blöd genug

Werktags um halb sechs — das ist Feierabend, Beine hoch, Glotze an, RTL, Comedy-Serie, Chicago, live. Al Bundy — das ist die absolute Krönung und das Oberhaupt von „Eine schrecklich nette Familie“: Immerpleiter, sexgestreßter Schuhverkäufer und Ehemann von Peg, Horrorvorbild seiner Kinder Kelly und Bud und die Menschwerdung des Schwachsinns. Über 13 Millionen gucken ihn täglich, süchteln nach seinen ewigen Mißerfolgen und finden ihn „so doof, daß es schon wieder gut ist“. Also, warum nicht mal die Leute so hemmungslos bescheuert wie Al Bundy sein lassen und seinen Macken frönen.

„Home of the Bundy's“, Freitag abend im Modernes. Ein Fernseher, ein Viersitzer-Blümchen-Sofa, ein leerer Kühlschrank, zwei Packungen Dickmanns und Chappi-Partners, jede Menge Schuhkartons, Wäscheleinen voller stinkender Socken und Al's heißgeliebter Partner, Klo „Ferguson“. Die Fans drängeln sich und wollen heute abend blöd sein.

Aber wie??? Nach gemeinsam gedröhnter Al Bundy- Hymne gibt's erstmal ein Video zum Einlachen. Glotzen ist die Gemeinde ja gewohnt. Und auch Radio Bremen-4-Moderator Axel P. Sommerfeld versucht sein Dämlichstes. Kostenloses Frisieren, Schuhkartonwettstapeln, Sockenschnüffelwettbewerb und die Bundy- Lookalike-Kür kündigt er an, durchmischt von Videos, Hymne und Disco, auf daß die blöde Stimmung nicht versiege.

Die Devise bleibt Stehen, Trinken, Gucken, Pöbeln. Die Auserwählten auf der Bühne möchten aber lieber ein T-Shirt gewinnen als nach Bundy-Art verlieren. Und wie entschnuppere ich einer blütenweißen Tennissocke etwas Gestank?

„Ausziehen!“ brüllen die ersten, und der Bundy-Schlachtruf wird immer kläglicher. Von echter Blödheit keine Spur. Vielleicht liegt's ja am jugendlichen Alter der Gucker. Bundy'scher Schwachsinn ist eben auch eine Generationsfrage. Wie heißt doch nochmal der Titelsong? „Love and marriage go together like a horse and carriage...“ via