Festnahme in Ost-Timor

■ Indonesiens Militär gelang erneuter Schlag gegen Rebellenorganisation

Lissabon (taz) – Knapp fünf Monate nach der Verhaftung des Führers der Befreiungsfront gegen das indonesische Besatzungsregime in Ost-Timor (Fretilin), „Xanana“ Gusmao, ist auch sein Nachfolger gefangengenommen worden. Antonio Joao Gomes da Costa, besser bekannt unter dem Kriegsnamen „Ma Huno“, sei am Samstag in seinem Versteck in Ost-Timor entdeckt worden, berichtete der portugiesische Rundfunk am Montag. Damit ist es den indonesischen Militärs gelungen, die Fretilin in erhebliche Bedrängnis zu bringen. Gusmao steht seit dem 1.Februar wegen Separatismus und Aufruf zur Rebellion vor Gericht. Zuvor soll er gefoltert worden sein. Gomes droht nun ein ähnliches Schicksal.

Während des Prozesses gegen Gusmao war Journalisten in Dili ein Brief von Gomes zugespielt worden. Darin schreibt er, daß die Fretilin ihre „Schwäche auf dem Kriegsschauplatz“ anerkennen müsse. Eine Aufgabe des Kampfes komme jedoch für die Fretilin nicht in Frage. Sie wolle erreichen, daß das Volk von Ost-Timor in einem Referendum über seine Zukunft entscheiden kann.

Gestern wollte der UN-Sondergesandte für Ost-Timor, Amos Wako, aus Jakarta nach Dili weiterfliegen. Er war am Samstag in der indonesischen Hauptstadt angekommen und hatte sich dort mit Außenminister Ali Alatas getroffen. Wako soll sich im Auftrag von UN-Generalsekretär Butros Ghali über die Lage der Menschenrechte in Ost-Timor informieren und will in Dili auch Gusmao sprechen.

Nach Angaben von der Nachrichtenagentur AFP sind am 20.April in Rom Gespräche zwischen den Außenministern Indonesiens und Portugals über das Ost-Timor-Problem geplant. Bis dahin will Wako einen eigenen Bericht vorlegen. Theo Pischke