Theatron: Neubeginn mit Generalreinemachen

Mit negativen Schlagzeilen war das Theatron-Theater im Karolinenviertel in den letzten Monaten reichlich eingedeckt. Hauptmieter und Gründer Alejandro Alvarez lag sowohl im Streit mit dem von ihm berufenen Intendanten Kevin Kinsella als auch mit seiner Vergangenheit bei den Scientologen. Hinweise und Gerüchte legten nahe, daß zehn Jahre nach seinem Austritt zumindest eine latente Sympathie für die Sekte noch vorhanden sei. Nun hat Alvarez das Theater wieder übernommen und wird es wie vor Kinsellas Zwischenspiel gemeinsam mit seiner Frau Sarah Picard und Mike Webb leiten.

In ihrem ersten Programmheft bezeichnet Alvarez die „Hubbardisten“ als „fanatische und faschistische Humanoiden“ und als „kriminelle Gruppe“ — wohl um sich auf diesem Wege endgültig von dem Verdacht zu befreien, mit Scientology noch etwas zu tun zu haben. Gleichzeitig stellt er die Behauptung auf, daß Neider dieses Gerücht lanciert hätten, um ihn per Rufmord zu erledigen. Kinsella warf er auf einem Pressegespräch am Dienstag vor, er habe ihn mit unlauteren Tricks ausbooten wollen.

Mit Schauspielschülern Picards und Webbs wird nun wieder ein Ensemble gebildet, daß unter der künstlerischen Leitung von Andre Ehoulan am 15. April mit Sartres „Die respektvolle Dirne“ die Arbeit aufnimmt. Künstlerisch will man „interkulturell“ arbeiten. Dies schlägt sich im Spielplan durch fremdsprachige Inszenierungen wie „Schamanen Nächte“ oder „Mambo Jambo“-Abenden nieder. Das Geld für das Theater wird sich im angeschlossenen Restaurant „vom Munde abgespart“. Längerfristig hofft man auf Unterstützung durch die Kulturbehörde. tlb