„Nur noch Murks“

■ Zahnärztestreit: Abrechnungsmodell abgelehnt

Der Streit zwischen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KZVN) und dem Sozialministerium um die Abrechnung zahnärztlicher Leistungen spitzt weiter sich zu. Die KZVN hat einen Vorschlag des Sozialministeriums zur Abrechnung von Zahnersatz- und kieferorthopädischen Leistungen ohne Begründung abgelehnt. Der Vorschlag sah unter anderem vor, daß Zahnärzte darauf verzichten sollten, ihre Patienten dazu zu drängen, sich bei Zahnersatz privat behandeln zulassen. Das hat für die Patienten zur Folge, daß sie persönlich für die Behandlungskosten aufkommen müssen. Sie stehen dann nicht unter Schutz der Krankenkassen.

Hintergrund der Auseinandersetzungen ist die Umsetzung des seit Januar 1993 gültigen Gesundheitsstrukturgesetzes, mit dem die Bundesregierung die Kostenexplosion im Gesundheitswesen dämpfen will. Die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen in den Bundesländern beurteilen die in dem Paragraphenwerk festgelegten Entgelte als zu niedrig. Der Vorsitzende der KZVN, Karl Horst Schirbort, meint beispielsweise, es könne „nur noch Murks“ geben, wenn nach den derzeitig gültigen Regeln abgerechnet werde. Zahnärzte seien zu Mehrarbeit gezwungen, damit die Praxen rentabel seien.

Vor Gericht hat die KZVN im Streit mit dem Sozialministerium bereits im vergangenen Monat eine Schlappe erlitten. Das Niedersächsische Landessozialgericht in Celle hat vorläufig beschlossen, daß eine die von den Zahnärzten angestrebte vollständige private Abrechnung für Zahnersatz-Leistungen ungesetzlich sei.

Derweil weigern sich die Krankenkassen, den Zahnärzten Gelder zu überweisen, solange diese nicht korrekt abrechnen. dpa