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NATO-Kampfeinsatz beginnt am Montag

■ Flugzeugverlegung hat begonnen / Wörner verspricht effektives Handeln

Sarajevo/Zagreb/New York/ Brüssel (dpa) – Die NATO will das Flugverbot über Bosnien-Herzegowina von Montag mittag an mit bis zu 70 Flugzeugen militärisch durchsetzen. NATO-Generalsekretär Manfred Wörner gab am Donnerstag in Brüssel bekannt, er habe UNO-Generalsekretär Butros Ghali nach der Tagung des NATO-Rates von dieser Entscheidung informiert. Nun sei es die Sache Ghalis, zu reagieren. Die NATO werde effektiv im Auftrag der UNO handeln, betonte Wörner. Bisher seien mehr als 30 Jagdflugzeuge und Aufklärer in ihre Einsatzgebiete nach Italien verlegt worden. Erstmals werden auch Soldaten der Bundeswehr an Bord der Aufklärungsmaschinen Awacs an einem militärischen Einsatz außerhalb des NATO-Gebietes teilnehmen. Dies machte eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts am Donnerstag abend möglich. An der Aktion beteiligen sich Wörner zufolge bisher die Niederlande, Frankreich und die USA. Auch Großbritannien werde wahrscheinlich ein Dutzend Jagdflugzeuge einsetzen.

Der EG-Friedensbeauftragte für das frühere Jugoslawien, Lord Owen, vertrat gestern in einem britischen Rundfunk-Interview die Auffassung, daß wirtschaftliche und politische Sanktionen gegen die Serben für einen Frieden in Bosnien eventuell nicht ausreichten. Die Regierungen müßten sich „möglicherweise für bestimmte, sorgfältig ausgewählte militärische Aktionen“ entscheiden. Zugleich sagte er, er wolle „weiter für den Frieden schuften, solange noch einige Chancen für eine friedliche Regelung bestehen.“

UNO-Kommandeur Lars-Eric Wahlgren und der serbische General Ratko Mladić haben währenddessen am Freitag in Belgrad neue Verhandlungen über eine rigorosere Einhaltung des seit zwölf Tagen geltenden Waffenstillstands in Bosnien aufgenommen. Auch Erleichterungen für die von Serben belagerte ostbosnische Moslem- Enklave Srebrenica wurden auf dem Treffen diskutiert, an dem sich auch der französische UNO- General Philippe Morillon beteiligte. Die UNO-Kommandeure wollten die Stationierung einer Kompanie kanadischer Blauhelme in Srebrenica erwirken, um damit die ständigen Angriffe gegen die Stadt und die rund 60.000 Menschen zu entschärfen.

Der selbsternannte „Präsident“ der bosnischen Serben, Radovan Karadžić, erklärte in einem am Donnerstag abend veröffentlichten Brief an die Vorsitzenden der Jugoslawien-Konferenz die Bereitschaft der bosnischen Serben, so bald wie möglich die Genfer Verhandlungen über den Frieden in Bosnien-Herzegowina fortzusetzen.

Das „Parlament“ der bosnischen Serben hatte am vergangenen Samstag den Friedensplan und die Aufteilung Bosnien-Herzegowinas in zehn Provinzen abgelehnt. In der Nacht zum Karfreitag flogen erneut acht Flugzeuge im Rahmen der internationalen Hilfsaktion für Ostbosnien vom US-Luftwaffenstützpunkt Frankfurt/Main Hilfsgüter in den Großraum von Srebrenica geflogen. Aus den Maschinen seien zusammen knapp 53 Tonnen Hilfsgüter abgeworfen worden, sagte ein Sprecher der deutschen Luftwaffe.

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