RAF-Brief gefälscht

■ Verfassungsschutz glaubt nicht an Athentizität von RAF-Schreiben

Berlin (taz) — Das am Samstag bei der taz eingegangene „RAF- Schreiben“ ist nach Auffassung des Verfassungsschutzes eindeutig eine Fälschung. Wie gestern berichtet, hatten sich Unbekannte unter dem Namen „Rote Armee Fraktion“ (RAF) in einem zweiseitigen Papier mit dem Sprengstoffanschlag auf den Gefängnisneubau in Weiterstadt solidarisch erklärt und für die nächsten Wochen „massive Aktionen“ angekündigt. Die Autoren behaupteten, daß es erstmals seit 1984 wieder „verschiedene Strukturen“ in der RAF gebe. Sie kündigten an, „Staatsschutzlügen“ im Zusammenhang mit den Attentaten auf den Deutsche-Bank-Chef Herrhausen und den Treuhandvorsitzenden Rohwedder aufzuklären.

Daß es sich bei dem Schreiben um eine Fälschung handelt, schließt der Leiter der Hamburger Verfassungsschutzbehörde, Ernst Uhrlau, aus der Form und dem Inhalt des Papieres. In dem Brief würden beispielsweise Begriffe verwendet, die weder zum Sprachgebrauch der RAF, ihrer Unterstützer noch anderer linksradikaler Gruppierungen gehörten. Gegen eine Authentizität spreche besonders, daß die unbekannten Autoren in ihrem Ausführungen immanent das Gewaltmonopol des Staates anerkennen würden. Uhrlaus Fazit: „Ein nicht einmal besonders gelungener Aprilscherz.“ wg