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Drei neue Parkhäuser für die Neustadt

■ Kaufleute werden aktiv / Finanzierung offen / Baubehöre und Brepark nicht abgeneigt: „Jetzt ist die Neustadt dran“

„Es wird etwas passieren müssen“, sagt Johann Kopp, Vorstandssprecher des Rings Neustädter Fachgeschäfte und treibende Kraft bei drei projektierten Parkhäusern in „Bremens größten Nebenzentrum“. Ein „verkehrsberuhigter Geschäftsbereich“ schwebt dem Einzelhändler vor, damit die von Verkehrsproblemen gebeutelte Neustadt nicht von Autos überrollt wird. Ein erstes Herzstück: Ein neues Parkhaus auf der Langemarckstraße für 200 bis 250 Autos.

Dort nämlich, zwischen Erlen- und Pappelstraße, hat zum 1. April eine Tankstelle ihren Betrieb eingestellt. Weil die Tiefgarage, die sich unter der Tankstelle befindet, die Last anfahrender Tankwagen statisch nicht mehr bewältigen konnte, mußte der Pächter den Laden schließen. Die Neustädter Einzelhändler halten dieses Grundtsück jetzt für den optimalen Standort für ein neues Parkhaus.

Es funkt ununterbrochen zwischen den Grundstücks-Eigentümern, der Baubehörde und den Einzelhändlern. Das Ortsamt will noch in diesem Monat alle Beteiligten an einen Tisch bekommen, um „den Sack zuzumachen“. Problem: Die Idee muß nicht nur realisiert, sie muß auch bezahlt werden. Der Geschäftsführer der Bremer Parkplatz GmbH, Peter Rienäcker, erklärte zwar, daß „die Brepark als Betreiberin eines solchen Parkhauses durchaus bereit“

Marode Tiefgarage in der Langemarckstraße: Ein Parkhaus-Standort? Foto: Jörg Oberheide

wäre, andererseits scheut die Brepark die Investition. „Für jeden Stellplatz muß man 30.000 Mark veranschlagen.“

Johann Kopp hat eine eigene Rechnung. Jahrelang hätten Neustädter Ablösesummen für Parkplätze an die Stadt gezahlt, die damit wiederum die Park

hier die Garageneinfahrt

häuser in der Innenstadt finanziert habe. „Jetzt ist die Stadt mal dran, etwas für die Neustadt zu tun“, sagt Kopp. Und hat schon Pläne: Eine Augsburger Firma bietet Parkhäuser an, die platzsparend die Autos über ein spezielles Transportsystem in die Einstellboxen bugsiert. Dadurch

entfallen bis zu dreißig Prozent Grundfläche, die sonst für Zu- und Abfahrtswege in Parkhäusern draufgehen.

Bei der Brepark ist man skeptisch. Ein solches Parkhaus-System eigne sich nur für Dauerparker, „für die typischen Kurzparker in der Stadt hat sich das System nicht bewährt“, erklärte Rienäcker. Und das die Neustädter alte Rechnungen bei der Brepark offen hätten, sieht er auch anders: „Das ist ein moralisches Recht, seine alten Ablösen für Stellplätze wieder einzufordern. Juristisch läßt sich das nicht einfordern.“

Wesentlich weiter fortgeschritten sind die Planungen für zwei Parkgaragen am Buntentorsteinweg. Mit der Hilfe eines privaten Investors sollen gegenüber vom Martinshof 200 Tiefgaragenplätze zusätzlich zu einer Wohnbebauung entstehen. „Die Verhandlungen sind kurz vor dem Abschluß“, sagt der zuständige Abteilungsleiter im Bauressort, Siegfried Obermeyer. Und: Neben der Galerie am Buntertorsteinweg sollen ebenfalls Stellplätze in der Tiefebene entstehen. Problem dort: Auf einer Teilfläche muß für einen ansässigen Eisenwarenhändler ein Ersatzgrundstück gefunden werden, außerdem muß der Grundstückstausch schmackhaft gemacht werden. „Insgesamt geht es da um mehrere Millionen“, sagt Obermeyer, weil das Grundstück natürlich auch noch von der Bremischen gekauft werden muß.

Insgesamt aber ist man in der Baubehörde geneigt, die Wünsche der Neustädter zu berücksichtigen - wenn sich eine Finanzierung findet. „Wir müssen den Vorstädten etwas anbieten, und jetzt ist eben die Neustadt dran“, sagt Obermeyer. mad

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