Prestigefrage mit Wettkampfcharakter

■ betr.: "Westlehrer erhält Berufsverbot im Osten", taz vom 17.3.93

betr.: „Westlehrer erhält Berufsverbot im Osten“,

taz vom 17.3.93

Wir waren froh über Eure bisherige Zurückhaltung in der durch Herrn Klepper ausgelösten Diskussion über das 6. Gymnasium Berlin-Lichtenberg. Um so enttäuschter sind wir jetzt nach dem Artikel vom 17.3. In Eurem Beitrag wird nur die Meinung einer Minderheit wiedergegeben und ansonsten die Position von Herrn Klepper.

Die Mehrzahl der Schüler ist mit dem Verhalten von Herrn Klepper nicht einverstanden. Das bezieht sich aber nicht auf seinen Namensvorschlag, sondern auf die Ausweitung der Diskussion über die Schule hinaus. Die Darstellungen in der Presse haben bewirkt, daß das 6. Gymnasium in der Öffentlichkeit ein abschreckendes, realitätsfernes Beispiel für Demokratieunfähigkeit wurde. Die Namensdiskussion wurde mehr und mehr eine Prestigefrage des Herrn Klepper mit Wettkampfcharakter.

Was uns vor allem mißfällt, (und das hat nichts mit seinem politischen Engagement zu tun), ist seine Unterrichtsführung. Besonders die älteren Schüler kritisierten seinen Mangel bei der Vermittlung des Lehrstoffes. Der Unterricht beschränkte sich häufig auf Diskussionen, die nicht zur Vermittlung geschichtlichen Wissens beitragen.

[...] Wir haben nicht erst jetzt eine offene, kritische Atmosphäre an unserem Gymnasium. Doch auch die Diskussionen in den letzten Wochen haben uns weitergebracht. Warum finden wir davon nichts in der Presse? 7 SchülerInnen des 6.

Gymnasiums Lichtenberg