Unterm Strich

Gegen die geplante Schließung von Bibliotheken des Goethe-Instituts in aller Welt (wir glossierten), insbesondere aber in Amsterdam, haben Mitarbeiter der dortigen Sektion Protest eingelegt, und zwar mit den Mitteln der guten alten Aktionskunst bzw. der symbolischen Aktion bzw. des Winks mit dem Symbolpfahl: In den kunstvoll schwarz ausgekleideten Räumen wurde ein mit Büchern gefüllter Sarg aufgestellt, dazu gab's Leichengesänge vom Band.

Währenddessen rückt die Welt des Buches auf anderen Ebenen enger zusammen: Die Deutsche Bibliothek mit ihren beiden Sitzen in Frankfurt/Main und Leipzig hat angekündigt, künftig eng mit der tschechischen Nationalbibliothek in Prag zusammenarbeiten zu wollen. Vor allem bei der Bibliotheksautomatisierung, aber auch in Fragen der Buchkonservierung und -restaurierung sowie, was das Inhaltliche anbelangt, bei der Exilforschung werde ein beidseitig positives Agreement erstrebt, war von seiten der Leipziger Fraktion am Mittwoch zu lesen.

Welt des Buches, die dritte: In Trier sollen in den kommenden Jahrzehnten rund 20.000 Buchschätze aus zwölf Jahrhunderten (klingt wie ein neues Quiz) restauriert werden. Zu diesem Zwecke wurde eigens eine Restaurierungswerkstatt (und damit wenigstens ein paar neue Arbeitsplätze) geschaffen. Von Buchwürmern, Buchskorpionen, Lesemilben, Seitenmaden oder Schimmel vulgaris attackierte Pergamente, Handschriften, Broschüren, Drucke, Nachschlagewerke etc. können nun nach Auskunft der Trierer Stadtbibliothek „fachgerechter der Nachwelt erhalten werden“.

„James had a mind so fine that no idea could violate it“, sagte T.S. Eliot über Henry James, der heute vor 150 Jahren in New York geboren wurde. In seiner Wahlheimat London umgab er sich mit einer Aura der Unnahbarkeit, die ihn wohl auch gegen die oft herben Verrisse wappnen sollte. Was die dem Naturalismus ergebenen Zeitgenossen am meisten irritierte, war die völlige Abwesenheit des Gesellschaftlichen in James' Romanen, in denen es gleichwohl von Suffragetten, Anarchisten und geschäftigen jungen Journalistinnen wimmelt. Die Konflikte seiner Figuren löste er in feingesponnene Psychologie auf. Auf dem Sterbebett (1916) bereicherte er den Sentenzenschatz der famous last words mit einem dandyhaften: „So here it is at last, the distinguished thing.“