Die Rache der Freundinnen

■ Die Hamburger Autorin Regula Venske hat einen neuen Krimi über ledige Mütter und sensationslüsterne Witwen geschrieben, Titel: 'Kommt ein Mann die Treppe rauf–

Regula Venske hat einen neuen Krimi über ledige Mütter und sensationslüsterne Witwen geschrieben, Titel: Kommt ein Mann die Treppe rauf

Frauen sind es, mit denen sich die Hamburger Autorin Regula Venske in ihren Büchern beschäftigt. Sei es in ihrer Promotion über Männerdarstellungen in der Literatur von Frauen oder in ihrem Buch über die jüdische Schriftstellerin Fanny Lewald, für die sie den Oldenburger Jugendbuchpreis erhielt.

Auch in den Krimis der freien Schriftstellerin und Journalistin, die 1976 aus Münster in die Hansestadt kam, steht das weibliche Geschlecht im Vordergrund. So beschrieb sie in Schief gewickelt, ihrem ersten Kriminalroman, die Geschichte einer alleinerziehenden Mutter, die sich an an dem Vater ihres Kindes rächt, indem sie ihn per Post mit den vollgeschissenen Windeln ihres Zöglings bombardiert. Durch die Machenschaften seiner ehemaligen Geliebten und ihrer Freundin fällt der Eimsbüttler Macho schließlich dem Haß seiner eigenen Ehefrau zum Opfer.

Auch in ihrem neuen Krimi Kommt ein Mann die Treppe rauf, der jetzt im Kellnerverlag erschienen ist, spielen Frauen die Hauptrollen. Tatort des Verbrechens ist auch in diesem Buch der Autorin, die selbst glücklich verheiratet und Mutter eines fünfjährigen Sohnes ist, nicht die graue Unterwelt, sondern die Wohnung einer ledigen Mutter aus der Jarrestadt. Drangsaliert, mit einer erheblichen Menge Alkohols im Blut und einem Schnuller im Mund wird Carmen Kaempfe auf dem Matrazenlager in ihrer Wohnung gefunden. Was ist geschehen? War es die Rachetat eines Liebhabers, womöglich sogar der Vater ihres Kindes? Einzig die neugierige Nachbarin Frau Reinhardt weiß die Antwort auf diese Frage; hat sie doch schließlich auf einer Erkundungstour das Tagebuch des Opfers gefunden.

Mit viel Witz und Humor zeichnet die Autorin das Bild der sensationslüsternen Witwe, die sich an den intimen Aufzeichnungen der lebenslustigen Mutter ergötzt. „Das ist doch nicht normal. Oder sind die jungen Menschen jetzt etwa alle so? Und Sie lachen sich auch eins und finden mich verstaubt? Also für mich war es immer etwas - etwas Heiliges, möchte ich sagen. Gerade auch als ich jung war, mit Willy..."

Die Authenzität der Sprache, die die Kommentare der Frau Reinhardt so lebendig machen, setzt sich auch in den Tagebuchnotizen fort. So, wenn Carmen voller Begeisterung wieder von einem neuen tollen Typen schwärmt oder über Mutter-Probleme klagt.

Zur Komik, durch die sich auch schon ihr erster Krimi auszeichnete, kommt in ihrem neuen Buch noch die Spannung hinzu. Packend bis zum letzten Moment ist Kommt ein Mann die Treppe rauf ein Leckerbissen vor allem für den weiblichen Krimifan. Babette Schröder

Kommt ein Mann die Treppe rauf; Kellner Verlag, 149 S., 25 Mark