D-2: Wrummmm!

■ Spaceoddity für Deutschlands Astronauten endlich geglückt

Berlin (taz/AFP) – Zweimal ging es schief, gestern endlich ging es gut: die US-Raumfähre „Columbia“ hob sieben Astronauten, darunter die beiden deutschen Physiker Hans Schlegel und Ulrich Walter, ins All. Erleichterter Beifall in den Kontrollzentren Oberpfaffenhofen und Cape Canaveral begleitete den Start.

Die Startvorbereitungen für die deutsch-amerikanische Weltraummission D-2 waren diesmal reibungslos verlaufen. Das fehlerhafte Lage-Meßsystem, das am Samstag für den fünften Startaufschub seit Jahresbeginn gesorgt hatte, sei ausgewechselt worden, sagte Hauke Dodeck, Projektleiter der Mission im Raumfahrtkontrollzentrum von Oberpfaffenhofen bei München. Sorgen hatte nur das Wetter gemacht. Wind und Wolken erschwerten den Start vom Weltraumbahnhof Cape Caneveral.

Die Astronauten planen für den neuntägigen Raumflug rund 90 Experimente. Sie untersuchen den Einfluß der Schwerelosigkeit auf Kressewurzeln und den Einsatz von Computern im Weltraum. Während sie in 296 Kilometer Höhe in 90 Minuten einmal um die Erde kreisen, werden die Reaktionen ihres Körpers auf die Schwerelosigkeit gemessen. Ob all diese Experimente zu irgend etwas nütze sind, ist unter Experten sehr umstritten. Die Ingenieurszeitung VDI-Journal wies erst kürzlich darauf hin, daß viele Tests lediglich der Vorbereitung des europäischen Weltraumlabors Columbus dienen. Dessen Nutzung aber steht schon aus finanziellen Gründen in den Sternen.

Ursprünglich sollte die D-2 bereits im Oktober 1988 zu ihrer Mission ins All starten. Die Challenger-Katastrophe 1986 verzögerte den Start jedoch um viereinhalb Jahre. Seit dem 25. Februar sorgte eine Reihe von Pannen, Pech und Schlampereien bei der Nasa immer wieder für neue Verschiebungen des 900-Millionen-Mark-Fluges. Am spektakulärsten war der Abbruch der Mission am 22. März drei Sekunden vor dem Start wegen eines verschmutzten Ventils im Triebwerk. ten