Grüße von der Feindin?

■ Wenn Nachbarn sich so richtig liebhaben... gibt's viel Post

sich so richtig liebhaben ...gibt's viel Post

Nachbarstreit vor Gericht. Angeklagt war gestern die 35jährige Petra R. Sie soll veranlaßt haben, daß verschiedene Firmen an Sigrid B. Informationsmaterial und Waren schickten. „Das ging bis zu Porno- Hilfsmitteln und dem Vorkostenanschlag eines Beerdigungsinstituts“, beteuerte Sigrid B., die von der „Aufregung über mehrere Monate“ nach eigenen Angaben eine Schilddrüsen-Überfunktion bekam und arbeitsunfähig wurde.

Daß die beiden Frauen sich nicht ausstehen können, spürte jeder im Gerichtssaal. Doch die Gründe blieben, wie meist, im Dunkeln. Richterin Barber mußte sich mit den offensichtlichen Auswirkungen befassen. „Mir wurde sogar ein Angebot für eine Schönheitsoperation zugesandt“, empörte sich Sigrid B. betroffen. Sie habe in einer Woche zwischen zwei und sechs Pakete erhalten. Über die Angeklagte sagte sie: „Frau R. setzt ständig Gerüchte in die Welt. Wenn sie drei Worte sagt, sind zwei gelogen.“ Überhaupt habe sie sich mit niemandem im Haus verstanden. „Und Sie selbst?“ fragte der Anwalt von Petra R. dazwischen. „Ich verstehe mich mit allen — nur mit den Türken über uns nicht so besonders.“

Die Angeklagte bestritt, Bestellungen unter falschem Namen aufgegeben zu haben. „Ich war das nicht.“ Widersprochen wurde ihr vom Schriftgutachter Hans Ockelmann, der nach Schriftproben von

1Petra R. deren Urheberschaft bestätigte. Doch ihr Anwalt erwirkte ein neues Gutachten. „Herr Ockelmann hat sich schon zu oft geirrt.“ Damit ist eine Gerichtsentscheidung auf unbestimmte Zeit verschoben. Zu neuen Streitigkeiten wird es aber wohl kaum kommen: Petra R. ist inzwischen umgezogen. Torsten Schubert