Iran-Delegation in Bonn

■ Teheran will Kontrollen erlauben, um ABC-Rüstungsverdacht auszuräumen

Bonn/Teheran (dpa/taz) – Der Iran will offenbar erhebliche Zugeständnisse bei der Kontrolle nuklearer und chemischer Anlagen machen, um Vorwürfen westlicher Länder entgegenzutreten, daß Teheran eine massive ABC-Waffen- Rüstung betreibe. Dies sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Bundestagsausschusses, Hans Stercken (CDU), gestern nach Gesprächen mit einer iranischen Delegation in Bonn.

„Die iranische Bereitschaft, sich jeglichen Kontrollen zu unterwerfen, geht über meine Erwartungen hinaus“, sagte Stercken. Ferner habe er keine Zweifel, daß der wegen Spionage für den Irak in Teheran zum Tode verurteilte deutsche Ingenieur Helmut Szimkus (58) mit einer Umwandlung des Urteils rechnen könne.

Der Fall Szimkus sowie andere „heiße Eisen“, wie die Terrorismusvorwürfe der USA und anderer westlicher Staaten, die Verletzung der Menschenrechte und die Aktivitäten iranischer Oppositioneller in Deutschland, dürften bei dem bis Freitag dauernden Bonn- Besuch der iranischen Delegierten erörtert werden. Ferner sind Gespräche mit Außenminister Klaus Kinkel und Kanzleramts-Staatsminister Bernd Schmidbauer geplant.

Die Delegation unter Leitung des Parlamentspräsidenten und Mitglieds des Obersten Nationalen Sicherheitsrates, Hassan Rohani, traf gestern auch Mitglieder des Bundestags-Unterausschusses für Menschenrechte. Die drei iranischen Parlamentarier werden von Vizeaußenminister Hamid Assefi begleitet, der für die Europa-Beziehungen des Iran zuständig ist. Der Iran war 1992 der wichtigste Kunde deutscher Firmen in Nah- und Mittelost.

Nach Angaben des Büros der oppositionellen iranischen Volksmudschaheddin in Köln ist Hassan Rohani als Sekretär des Obersten Nationalen Sicherheitsrates im Iran auch an der Planung von Attentaten auf iranische Oppositionelle im Ausland beteiligt. Die Volksmudschaheddin protestierten gestern gegen den Empfang dieses Mannes als Staatsgast der BRD.