Birkenstock und Merseyboots

■ Ökobank-Geburtstagsfeier im Ökohaus

Frankfurt/Main (taz) – Das Ökobier floß im Ökohaus in Strömen, als die Ökobanker und ihr Anhang zu fetziger „Banknoten“- Musik am Sonnabend ausgelassen den fünften Geburtstag ihres etwas anderen Geldinstitutes feierten: „Give me money, a little money!“

Das „little money“ waren die 12.000 DM Gewinn vor Steuern, die von der Ökobank im Jahre 1992 erstmals erwirtschaftet wurden. Und die flossen voll in die Taschen der Wirtschaft „Arche Nova“ im Ökohaus, die mit ihrem smarten Oberkellner aus Pakistan an Deck die Bewirtung der Festgäste übernommen hatte: „Hoch lebe das pakistanische Volk!“

Am Nachmittag war die Lage dagegen noch ernster: Eine international besetzte Diskussionsrunde arbeitete sich an der Definition des Begriffs „Transparenz“ in Alternativbankkreisen ab. Daß ausgerechnet die Alternativbank Schweiz (ABS) mit der turnusmäßigen Veröffentlichung der Namen ihrer Kreditnehmer den rigorosesten Kurs in Sachen „gläserne Bank“ fährt, verblüffte nicht wenige der rund 150 ZuhörerInnen. Im Land der Nummernkonten sei das in der Tat „eine Revolution“, wie ABS-Bank-Sprecher Andreas Ragatz bekannte. Auch bei der niederländischen Triodosbank werden die Namen aller Kreditnehmer veröffentlicht. Das ging Ökobank-Vorstandsmitglied Oliver Förster – mit der Debatte um die Volkszählung und den Datenschutz im deutschen Hinterkopf – dann doch zu weit: Nachvollziehbar sei noch, daß die Namen von Firmen oder Projekten veröffentlicht würden. Doch mit der Namensnennung von privaten Kreditnehmern höre der „Transparenz-Spaß“ auf. Auch der Sprecher der GLS-Bank in Bochum, Thomas Jorberg, insistierte eher auf Transparenz bei den Kreditvergaberichtlinien und bei der Offenlegung der „Verwendungsorientierung“. So hat die GLS- Bank Kredite an Öko-Landwirte vergeben, die die Zinsen nicht in Mark und Pfennig, sondern in Doppelzentnern Roggenkorn („Getreidezinsen“) entrichten.

Auf dem langen Marsch zur Universalbank hat die Ökobank inzwischen eine ordentliche Wegstrecke zurückgelegt. Das dabei strapazierte Schuhwerk der Vorständler und Aufsichtsräte ist Beleg dafür, daß die Ökobank in unterschiedlichen Szenen angekommen ist: Das scheidende Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Roth (SPD) trug die 68er Merseyboots. Vorstandsmitglied Horst Popp war in schwarze Bankerslippers geschlüpft. Aufsichtsratschef Jochen Mende wagte sich mit Birkenstock-Sandaletten aufs Podium– und Oliver Förster trat in den obligatorischen Turnschuhen auf. Alles Ökobank – oder was? kpk