Ratlose Fragen

■ betr.: "Statt Steinen fliegen jetzt Kugeln", (Israel: Eskaltion der Gewalt in den besetzen Gebieten), "Wir lassen uns nicht erpressen", taz vom 13.4.93)

betr.: „Statt Steinen fliegen jetzt Kugeln“, (Israel: Eskalation der Gewalt in den besetzten Gebieten), „Wir lassen uns nicht erpressen“, taz vom 13.4.93)

Ein Nazi, wenn er nur aus der Dritten Welt kommt, ist ein guter Nazi!? Offenbar, denn ein europäischer bekäme wohl kaum fast eine halbe Seite, um seine dumpfe Vorgestrigkeit, seinen Obskurantismus und Frauenhaß, seine Mordlust und -befürwortung rauszukotzen (kaum erträglicher übrigens, dafür genauso überflüssig, wenn das gleiche, bloß diplomatisch weichgespült, vom indonesischen Außenminister daherkommt). Gedankenexperimentell wünscht man sich mitunter die erste Befreiungs- oder Aufstandsbewegung herbei, die sich auch offen auf Hitler bezieht, damit sich die vielen gewissenlos-kulturrelativistischen VerräterInnen an der europäischen Aufklärung hierzulande wegen Tabus endlich hart entscheiden müssen.

Aber zurück zur Gegenwart: Solange israelische Repression auch nur mithilft, eine „Zukunft“ der im Interview anvisierten Art zu verhüten, ist sie gerechtfertigt; und solange solche Figuren, ihre Organisationen und ihr „Gedankengut“ nicht de jure und de facto (!) von jeglicher Macht ausgeschlossen werden, darf es keinen Palästinenserstaat geben. Letzte, ratlose Frage: Für wen soll so ein Beitrag eigentlich Sympathie wecken? Cui bono? Christian L. Dütschmann,

Bochum