Gegenpart zu Kickertischen

■ Jugendarbeit ist Jungenarbeit: Mädcheninitiativen müssen „leider sterben“

„Jugendarbeit ist immer noch Jungenarbeit“ — Grund genug für einige Mitarbeiterinnen in Jugendverbänden und die freien Einrichtungen der Mädchenarbeit, sich zu einem Arbeitskreis zusammenzuschließen und sich gemeinsam für die Mädchen stark zu machen. „Die Mädchenarbeit kippt weiter hinten runter“, sagte dazu gestern Anette Klasing vom Bremer Stadtjugendring, die ein Gespräch mit Vetreterinnen aus dem Mädchenbereich organisiert hatte. „Entgegen früherer Koalitionsbeschlüsse für Festigung und Ausbau des Mädchen- Bereiches hat die Senatorin für Jugend, Soziales und Gesundheit, Irmgard Gaertner, jetzt gar eingeräumt, daß ein Teil der vorhandenen Mädcheninitiativen nun leider sterben müsse.“

15 Einrichtungen und Projekte gibt es, von denen drei nicht wissen, wie sie weiter existieren sollen: „Casa Luna“, ein Haus für junge schwangere Frauen und Mütter, werden die zum Start gewährten Bundesgelder gekürzt werden. Das Mädchenkulturhaus vom „Bund Deutscher Pfadfinderinnen“ finanziert sich über interne Vorschußzahlungen. Und die „Gewitterziegen“ in der Neustadt läuft Gefahr, noch im Mai die einzige ABM-Stelle zu verlieren.

„Gerade sie jedoch müßten erhalten bleiben, da sie schon als mädchenspezifische Projekte bestehen — in den Einrichtungen für Mädchen und Jungen verändert sich nur sehr zögerlich etwas zugunsten der Mädchen und jungen Frauen.“ Beate Klotz ist Mitbegründerin eines Mädchen-Arbeitskreises der Jugendfreizeitheime, die zu 90 Prozent von Jungen besucht werden; die restlichen 10 Prozent, Mädchen, sind meist „die Freundin von“ und werden bereits im Eingangsbereich von Billardtischen, Kickern und Jungen-Cliquen zurückgedrängt. Die Frauen in der Mädchenarbeit fordern die Sicherung der angelaufenen Projekte, wollen, daß künftig Mittel der Jugendhilfe eindeutig an Mädchenarbeit gebunden werden und das Angebot an Mädchenhäusern stadtteilbezogen erweitert wird. vip