Angriffe gegen AusländerInnen

■ Feuer vor Bunker in Sebaldsbrück/ Anschlag auf türkischen Laden / Neonazi-Attacke in Aurich

In Bremen haben unbekannte Täter in der Nacht zum Sonnabend einen Brandanschlag auf den Bunker in der Sebaldsbrücker Heerstraße verübt. Gegen ein Uhr morgens explodierte vor der Unterkunft für 77 AsylbewerberInnen ein Brandsatz. Menschen wurden nicht verletzt, das entstandene Feuer konnte schnell gelöscht werden. Ein Anwohner hatte die Polizei alarmiert. Der rund um die Uhr eingesetzte Wachdienst hatte nichts bemerkt.

Die Unterbringung von Menschen in Bunkern verstößt gegen die Brandschutzordnung. Nach der Brandkatastrophe im Übergangswohnheim Steinsetzerstraße (Silvester 1990), bei der acht Menschen in den Flammen starben, wurde die Einquartierung von Flüchtlingen nur noch in Gebäuden mit zwei Ausgängen gestattet. Die Sozialbehörde hatte deshalb die Bunkerunterbringung zeitweise ganz eingestellt, doch mit dem Argument der akuten Raumnot die Bunker wieder belegt. Der Bunker Kornstraße soll gemäß der Brandschutzordnung vor seiner Belegung für 100.000 Mark einen zweiten Ausgang erhalten.

Zwei Stunden nach dem Anschlag in Sebaldsbrück brannte das Lager eines türkischen Lebensmittelgeschäftes in Hemelingen aus. Die Hausbewohner konnten sich in Sicherheit bringen, doch das Lebensmittellager brannte vollständig aus. Es entstand ein Sachschaden von 70.000 Mark. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, sieht aber keinen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Taten oder zu der Brandstiftung in einer Hastedter Ausländerunterkunft vom Donnerstag. Auch Hinweise auf einen möglichen politischen Hintergrund gebe es nicht, erklärte die Polizei.

Im ostfriesischen Aurich haben am Samstag abend etwa 100 Neonazis das Jugendzentrum „Schlachthof“ angegriffen. Bei der Randale wurden ein Besucher des „Schlachthofs“ und ein Polizist leicht verletzt, es entstand geringer Sachschaden an dem Gebäude und an Autos. Nach Angaben der Polizei kamen die Täter in etwa 30 Autos von einer Veranstaltung der „Nationalen Liste“ aus Oldenburg und wurden gezielt zum Auricher Jugendzentrum dirigiert. Dort fand am Samstag abend eine Kulturveranstaltung mit ausländischen Gruppen statt. Die Neonazis zogen vor das Jugendzentrum und riefen „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“. Zwischen etwa 20 Mitgliedern der Auricher „Antifa“-Szene und den mit Baseballschlägern, Totschlägern und Gasrevolvern bewaffneten Neonazis kam es dann etwa eine Stunde lang zu Auseinandersetzungen. Eine Person wurde festgenommen, 23 weitere überprüft.

Mitglieder der Antifa werfen der Polizei vor, nicht ausreichend präsent gewesen zu sein. „Es waren höchstens 12 Beamte da, nur in ihrer normalen Uniform, ohne Ausrüstung. Die konnten nichts machen.“ Außerdem habe man sich von der Polizei „blöde Sprüche“ anhören müssen, etwa, daß die Provokation von der Antifa ausgegangen sei. Die Polizei, so heißt es aus Antifa-Kreisen, sei mit Blaulicht vor dem Nazi-Zug hergefahren und habe diesen direkt vor dem Jugendzentrum vorbeigeführt. bpo