Metallarbeiter stimmten für flächendeckenden Streik

■ Aktionen für Tarifautonomie im Westen

Berlin (AFP/taz) – Der Metallarbeiter- Streik wird sich auf die gesamte ehemalige DDR ausweiten. Nach den Metallern in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen votierten gestern in Urabstimmungen auch rund 80.000 Kollegen in Berlin-Brandenburg, in Thüringen und Sachsen-Anhalt mit großer Mehrheit für den Arbeitskampf. 81,45 Prozent stimmten in Berlin-Brandenburg für Kampfmaßnahmen, in Thüringen waren es 84,87 Prozent, in Sachsen-Anhalt 85,56 Prozent. Einen Aufschub des Arbeitskampfes wegen der heute beginnenden Verhandlungsrunde in Sachsen, bei der auch diesmal Sachsens Ministerpräsident Biedenkopf die Moderation übernehmen wird, wollten die Metaller nicht mehr in Erwägung ziehen.

Mit Warnstreiks und Demonstrationen unterstrichen Zehntausende Gewerkschafter im Osten und Westen der Republik ihre Bereitschaft zum Kampf gegen die Tarifpolitik der Metallarbeitgeber in Ostdeutschland. In Dresden gingen Tausende auf die Straße, in Leipzig traten 5.000 Beschäftigte von 40 Betrieben in einen ganztägigen Warnstreik. Im Rahmen eines bundesweiten Aktionstages der IG Metall legten rund 25.000 Mitarbeiter des Volkswagenwerks in Wolfsburg vorübergehend die Arbeit nieder und demonstrierten vor dem Verwaltungshochhaus der Konzernzentrale gegen die Kündigung des Stufentarifvertrags durch die Arbeitgeber. In Bremen waren es 10.000, die auf die Straße gingen, in Heidelberg 3.000 und in Duisburg 7.000. Hier erklärte der stellvertretende IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel den Demonstranten, bei dem Arbeitskampf in Ostdeutschland gehe es darum, ob „ein Mindestmaß an Gerechtigkeit durch einen Federstrich“ getilgt werden könne.

Auf vier Millionen Flugblättern, die bundesweit verteilt wurden, forderte der Deutsche Gewerkschaftsbund die Arbeitgeber auf, „auf den Boden des Rechts zurückzukehren und gegebene Zusagen einzuhalten“. Tagesthema Seite 3