Studienplatzabbau: FU-Senat fügt sich

■ 250 Prof-Stellen fallen weg / Tiermediziner kämpfen um Standard der Ausbildung

Dahlem. Begleitet von lautstarken Protesten hat am Mittwoch der Akademische Senat der FU dem Hochschulstrukturplan des Wissenschaftssenators grundsätzlich zugestimmt. Für die FU bedeutet das den Abbau von 8.450 Studienplätzen (ohne Medizin) bis zum Jahr 2005. Effektiv werden damit 398 WissenschaftlerInnen, davon allein 250 ProfessorInnen, weniger an der Dahlemer Uni lehren und forschen. Der Strukturplan sieht Berlin-weit einen Abbau von 15.000 Studienplätzen vor.

Die FU bat den Senat „nachdrücklich, diese Zielsetzung noch einmal zu überprüfen“. Sie stehe dem von Bund, Ländern und Wissenschaftsorganisationen vorgesehenen Ausbau des Hochschulbereichs entgegen. Der Stellenabbau an der FU selbst könne nur gelingen, wenn Zulassungen beschränkt und die Studiennachfrage umgelenkt werde.

Nach einem kurzen Meinungsaustausch mit den Mitgliedern des Akademischen Senats versuchten rund 200 StudentInnen die Verabschiedung des Papiers zu verhindern. Die Sitzung wurde abgebrochen. Eine studentische Vollversammlung will kommenden Mittwoch (12 Uhr) über das weitere Vorgehen befinden.

Zu Protesten gegen „katastrophale Studienbedingungen“ kam es gestern bei den TiermedizinerInnen an der FU. Gemeinsam mit einer Reihe von Professoren legten Studierende den Lehrbetrieb soweit lahm, wie er überhaupt noch funktioniert: Ob das Pflichtprogramm des Sommersemesters bei den Veterinären stattfinden kann, scheint erst jetzt festzustehen.

Der Medizin-Vizepräsident Peter Gaehtgens versicherte, den Engpaß zu stopfen. Das werde in der Pathologie und der Andrologie dadurch erreicht, daß Lehraufträge vergeben würden. FU-Präsident Johann W. Gerlach griff auch zum seltenen Mittel der Dienstverpflichtung von Professoren. Die müssen nun ihren zeitlichen Einsatz in der Lehre erhöhen, um die Ausbildung der angehenden VeterinärInnen zu sichern. Außerdem wurde ein Professor der Humboldt-Universität als Aushilfe geholt. An der FU studiert der erste Jahrgang der 1992 mit der Humboldt-Universität fusionierten Tiermedizin. Das brachte den Lehrbetrieb FU-Vorklinik an den Rand des Zusammenbruchs: Statt bisher 190, müssen nun rund 260 Studierende ausgebildet werden. mf/cif