: Kränkendes Vokabular
■ betr.: "Hilfe, wir vergreisen" von Antje Vollmer, taz vom 30.4.93
betr.: „Hilfe, wir vergreisen“ von Antje Vollmer,
taz vom 30.4.93
Ihr Artikel wirft bei mir viele Fragen auf. Zunächst die Überschrift: „Hilfe, wir vergreisen“. Erste Frage: Wer soll helfen? Zweite Frage: wer ist „wir“?
Aus dem Text hab ich ein paar Zitate gesammelt: „Der Schock ist noch gar nicht richtig angekommen“, „Die Zahlen addieren sich in langen düsteren Reihen“, „Die neue Qualität der Bedrohung“, „Die Jungen brechen... fast zusammen“, „...wachsen die ungelösten Fragen ins Gigantische...“, und last not least „...eine tickende Zeitbombe“.
Ich also als Teil (schuldiger Teil?) einer tickenden Zeitbombe. Denn schließlich bin ich 63. Meine Wählerinnenstimme lohnt nicht, meine Intelligenz braucht keiner, meine Liebesfähigkeit ist bloß ein „Vierter Frühling“. War es so gemeint? Oder ließe sich über das fraglos vorhandene Problem auch mit einem weniger kränkenden Vokabular reden?
Sie sehen – lauter Fragen. Ich lese aber die taz trotzdem weiter und Ihre Artikel auch. Astrid Guesnet,
Bergisch Gladbach
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