„Krieg ist vorbei - wenn Du willst“

■ Marktplatz: Kundgebung zum „Tag des Kriegsdienst-Verweigerers“

„Bis vor drei Jahren hat Deutschland an Somalia Waffen geliefert und die Polizei ausgebildet. Heute sollen die deutschen Soldaten dort eben diese Waffen aus dem Verkehr ziehen,“ wies Ralf Hofer von der Bremer BUKO-Initiative gegen Rüstungsexporte auf den Unsinn der deutschen Somalia-Expedition hin. „Die sogenannten Konfliktlöser sind an fast allen Konflikten schuld - und ohne deutsche Waffen wird heute kein Krieg mehr geführt.“ Hofer sprach gestern nachmittag auf der Veranstaltung „Krieg ist vorbei — wenn Du willst“ auf dem Marktplatz.

Anlaß war der „Internationale Tag der Kriegsdienstverweigerer“, der in diesem Jahr den Verweigerern in Griechenland und der Türkei gewidmet war. In diesen NATO-Ländern, so Achim Lankenau vom Veranstalter, gebe es als Alternative zum Kriegsdienst immer noch nur „Gefängnis, Psychatrie, Berufsverbot oder Flucht ins Ausland.“ Die Forderung nach einem solchen Recht sei allerdings nur der erste Schritt, „grundsätzlich geht es nicht um die Renovierung, sondern um die Abschaffung des Militärs.“

„Wer den Krieg bekämpfen will, der muß für eine Gesellschaft ohne Befehl und Gehorsam kämpfen. Das heißt, er muß für die Anarchie kämpfen“, sprach ein anonymer Vertreter der Bremer „Graswurzelrevolution“ vor den etwa 60 Versammelten. Die Bundesregierung wolle der Bevölkerung weismachen, der künftige Auftrag der Bundeswehr sei „Retten und Helfen“. Dabei ginge es in Wirklichkeit um die Absicherung der Privilegien von Industriestaaten. Eine grundlegende Änderung dieser Politik der „Schnellen Eingreiftruppen zur Ressourcensicherung“ könne nur durch eine Änderung des Verhaltens in den Industreistaaten erreicht werden, schallte es den Touristen und Bummlern auf dem sonnigen Marktplatz entgegen.

Für Hagen Berndt von der Bildungs- und Begegnungsstätte „Kurve Wustrow“ im Wendland haben schon viele „bewaffnete Friedensmissionen“ wie die in Somalia im Chaos geendet. Wirklicher Friedensdienst fordere Leidensbereitschaft und gehe nicht „vom Fernsehsessel aus“, wie das bei einem Militäreinsatz der Fall sei.

Zum Abschluß der Veranstaltung wurden dann Kekse in Raketenform vernichtet — durch gnadenloses Aufessen.

Bernhard Pötter