Die Sensation war eine Fälschung

London (taz) – Die „sensationellen Tonbänder“ mit den Privatgesprächen zwischen Prinz Charles und Prinzessin Diana, die der britische Geheimdienst MI-5 angeblich aufgezeichnet hatte, sind Fälschungen. Die Boulevardblätter Sun und Daily Mirror berichteten in der vergangenen Woche unter Berufung auf die Bänder, daß der Thronfolger und seine Frau sich um das Sorgerecht für ihre beiden Söhne gezankt hätten. Außerdem habe Diana ihre Ehe als „zehnjährige Scharade“ bezeichnet. Der Observer hat nun den linguistischen Experten Andrew Morton – er ist mit dem gleichnamigen Autor des Buches „Diana: Ihre wahre Geschichte“ nicht versippt – von der Uni Glasgow um ein Gutachten gebeten. Sein Urteil war vernichtend: „Die Bänder sind, um es derbe auszudrücken, nichts weiter als Hundekuchen.“ Der Text beider „Gesprächspartner“ sei von einer Person verfaßt worden. Dagegen seien die Telefon-Turteleien zwischen dem Thronfolgerpaar und ihren jeweiligen LiebhaberInnen, die im letzten Jahr bekannt geworden sind, wahrscheinlich authentisch. Und die Gerüchte halten sich, daß der MI-5 in diesem Fall seine Finger im Spiel hatte. Ralf Sotscheck