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Heißes Eisen: Verfall oder Kulturstätte?

■ StudentInnen erarbeiteten Nutzungskonzept für alte Eisengießerei auf St. Pauli / Eine Ausstellung soll Ideen präsentieren

/ Eine Ausstellung soll Ideen präsentieren

Seit acht Jahren steht sie leer, schutzlos dem Verfall ausgeliefert. Doch eine studentische Projektgruppe der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP) will der ehemaligen Eisengießerei an der Simon-von Utrecht-Straße neues Leben einhauchen. Um das vom Denkmalschutzamt als erhaltenswürdig eingestufte Industriegebäude einer Restaurierung zuzuführen, haben die StudentInnen auf der Grundlage eines von der Architektengruppe and8 konzipierten Modells ein Nutzungskonzept entwickelt. Seine Eckpfeiler: eine Kulturwerkstatt und ein Künstlerbeherbergungsbetrieb.

Im Erdgeschoß des 1300 Quadratmeter großen Backsteinbaus soll ein „multifunktionaler Veranstaltungsraum“ eingerichtet werden, in dem 350 Personen Platz finden. Stadtteilinitiativen sollen hier einen preiswert anzumietenden Raum für Kulturveranstaltungen aller Art finden. Ein „Workshop- Zentrum“ mit Ton- und Videostudios soll Musik- und Filmgruppen die Möglichkeit bieten, kostengünstige Eigenproduktionen herzustellen. In einem an die Eisengießerei angrenzenden Neubau soll eine Künstler-Herberge — eine Kombination aus Low-budget-Zimmern, Hotelunterkunft, Künstlerwohngemeinschaften und Ateliers — untergebracht werden. Die Pläne können ab heute eine Woche lang in der Ausstellung „Heißes Eisen“ begutachtet werden.

Nach diesen Planungen könnten die Lawaetz-Stiftung oder die Hamburger Kulturstiftung die Trägerschaft der Kulturwerkstatt übernehmen. Die laufenden Kosten müßten aus den Veranstaltungs-Erlösen gedeckt werden, daneben sollen staatliche Fördermittel und Sponsorengelder eingeworben werden. Für die Errichtung und den Betrieb der Künstlerherberge wird ein Privat-Investor gesucht.

Wie hoch die Realisierungschancen für das Projekt sind, steht noch in den Sternen. Die Düsseldorfer Firma Isenbek Development, die das Gelände für die in Luxemburg und Holland ansässigen Besitzer verwaltet, hat sämtliche Planungen auf Eis gelegt — denn noch schlummert ein Bebauungsplanentwurf für das Gelände seit Monaten in den Schubladen des bezirklichen Bauamts.

Birger Holm, Sprecher der Projektgruppe, befürchtet deshalb, daß die Eigentümer „auf Zeit spielen, um eine Abrißgenehmigung für das immer weiter verfallende Industriedenkmal durchzusetzen“. Voraussetzung für eine Nutzung des Ge-

1ländes wäre zudem ein Gift-Gutachten: Es existieren Hinweise, nach denen das Erdreich mit Chemikalien verseucht ist und entsorgt werden müßte. Die Kulturbehörde erklärte sich zwar unverbindlich be-

1reit, der Projektgruppe „bei der Beförderung ihres Projekts zu helfen“. Sie sieht sich aber außerstande, daß geplante Kulturzentrum auch finanziell zu fördern. Marco Carini

1 Die Ausstellung „Verfall oder Neugestaltung der Eisengießerei?“ ist vom 24. bis zum 31. 5. im Israelitischen Krankenhaus, Simon-von-Utrecht-Straße 4a, täglich zwischen 15 und 20 Uhr zu besichtigen.

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